Berlin..
Das Jahr 2011 soll „ein wirkliches Jahr der Integration für Deutschland werden, sagte die Integrationsbeauftragte Maria Böhmer in Berlin. Ein 32-köpfiger Beirat wird sich ab dem zweiten Quartal um Zuwandererfragen kümmern.
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer, hat das Jahr 2011 zum Jahr der Integration erklärt. Dieses Jahr solle „ein wirkliches Jahr der Integration für Deutschland“ werden, sagte die CDU-Politikerin am Donnerstag in Berlin. Ziel sei es, dass bis 2020 ein Jugendlicher aus einer Zuwandererfamilie die gleichen Chancen habe wie ein Jugendlicher aus einer deutschen Familie. Der Bildungserfolg solle nicht länger von der ethnischen und sozialen Herkunft abhängig sein.
Dafür kündigte Böhmer die Einrichtung eines 32-köpfigen Beirates an, der im zweiten Quartal seine Arbeit aufnehmen soll. Dieser Beirat wird nach ihren Worten Vertreter von zehn Migrantenorganisationen sowie einzelne Personen aus Zuwandererfamilien umfassen. Ferner sollen kommunale Spitzenverbände, verschiedene Organisationen, Kirchen und weitere Religionsgemeinschaften sowie Experten aus Wissenschaft und Forschung einbezogen werden. Damit werde eine Plattform für Dialog und den Austausch von Expertisen geschaffen.
Schwerpunkte: Bildung, Arbeitsmarkt, Frauen
Schwerpunkte des Beirates sollen Bildung, Arbeitsmarkt und Lage der Frauen sein. Zudem solle sich das Gremium der Frage stellen, welche Zuwanderung Deutschland brauche, sagte Böhmer weiter. Denn humanitäre Zuwanderung und Familiennachzug sei sicher richtig und wichtig. Doch reiche dieses Bekenntnis allein nicht aus. „Von Anfang an - wenn es um Zuwanderung geht - muss Integration mitgedacht werden“, verlangte Böhmer.
Schließlich gehe es darum, verloren gegangenes Vertrauen wieder aufzubauen, fügte die CDU-Politikerin hinzu. Denn innerhalb eines Jahres sei der Anteil jener Migranten, die ein ungestörtes Zusammenleben von Deutschen und Ausländern sehen, von 21,7 Prozent auf nur noch 9,1 Prozent gefallen. „Das stimmt mich sehr besorgt.“ Schuld an diesem Absturz sei auch Ex-Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin (SPD), der mit seinem Buch „Deutschland schafft sich ab“ ein „Zerrbild“ der Integration gezeichnet habe. Mit Blick auf den wachsenden Anteil von Kindern aus Zuwandererfamilien kündigte die Staatsministerin an, der neue Beirat werde auch einen Beitrag zur Identitätsdebatte leisten. (dapd/spa/fgr)