Es sind nur fünf Minuten, aber die stellen die Nahverkehrswelt im Ruhrgebiet auf den Kopf: Die geplante Taktumstellung der S-Bahn-Fahrpläne vom 20- auf einen 15/30-Minuten-Rhythmus ist der schwerwiegendste Eingriff in das ÖPNV-Netz der Region seit den 1970er-Jahren. Er bringt sicher nicht nur
Gewinner hervor, sondern auch Verlierer, die liebgewonnenen Fahrplangewohnheiten auf wenig frequentierten Strecken bald adé sagen müssen.
Dennoch: Die Anpassung war längst überfällig. Das weiß jeder, der zu Stoßzeiten auf der zentralen S-Bahn-Linie 1 zwischen Berufspendlern und Studenten kaum noch einen Stehplatz ergattert. Der Viertelstunden-Takt auf den Hauptachsen wird die dringend benötigte Entlastung bringen. Anders ausgedrückt: Das Ruhrgebiet wird nahverkehrstechnisch endlich zur Metropole – jedenfalls ab 2019. Denn das erwartet man doch von einem Ballungsraum mit fünf Millionen Menschen mit seiner unvergleichlichen Arbeits- und Freizeitstruktur: dass man ohne dauernden Blick auf die Uhr an die Bahnsteigkante tritt und gleich der Zug einfährt.