Die Jäger in NRW drohen mit Verfassungsklage, falls die rot-grüne Koalition die Jagd per Gesetz drastisch einschränkt. Der Vorsitzende der Jägerstiftung Natur und Mensch, Jochen Borchert, fürchtet, dass die Pläne von Minister Remmel „Schritt für Schritt auf die Abschaffung der Jagd hinauslaufen“.
Das Jagdgesetz steht unter Beschuss der Tier- und Naturschutzverbände. Dass der grüne Umweltminister Remmel eine drastische Verschärfung zur Einschränkung der Jagd plant, ist offenkundig. Remmel wäre allerdings gut beraten, bei der Reform mit Augenmaß vorzugehen. Jäger sind auch Heger und Pfleger der Natur – ohne die Jagd würden sich Wildschweine und Füchse unkontrolliert vermehren und erhebliche Schäden auslösen.
Die Sorge der Jäger, dass Remmel die Jagd schrittweise abschaffen will, ist überzogen. Ein totales Jagdverbot wird es in NRW nicht geben. Gleichwohl greift ein ökologisches Jagdgesetz ins Eigentumsrecht der Grundbesitzer ein.
Wenn Remmel einen Rechtsstreit mit Jägern und Landwirten vermeiden will, darf er nicht übers Ziel hinausschießen. Jagd ist nicht unmoralisch: Das schließt nicht aus, dass über das Recht zum Abschuss wildernder Katzen und Hunde oder die Jagdhundausbildung an lebenden Enten diskutiert werden muss.
Aus Sicht vieler Natur- und Tierschützer haben Jäger heute keine Existenzberechtigung mehr. Die Jagd ist aber die Grundvoraussetzung für ein funktionierendes Ökosystem in bewohnten Regionen. Tier- und Naturschützer wie Jäger sollten verbal abrüsten und dogmatische Maximalforderungen aufgeben. Die Reduzierung des Katalogs der jagdbaren Tiere in einem neuen Jagdgesetz ist machbar: Für viele Arten wie Greifvögel gilt längst eine ganzjährige Schonzeit, weil sie auf der Roten Liste stehen.
Remmel fasst mit dem ökologischen Jagdgesetz ein heißes Eisen an. Dass er den Entwurf seit zwei Jahren vor sich herschiebt, zeigt, dass er sich des Risikos durchaus bewusst ist.