Osnabrück..
Nach den sexuellen Übergriffen in einem Feriencamp des Sportbunds Osnabrück hat sich erstmals einer der Betreuer zu Wort gemeldet und die Vorwürfe zurückgewiesen. Eine 13-jährige Teilnehmerin jedoch widerspricht.
Nach den sexuellen Übergriffen in einem Feriencamp des Sportbunds Osnabrück hat sich erstmals einer der Betreuer zu Wort gemeldet. Gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstagausgabe) wies er die Vorwürfe der unterlassenen Hilfeleistung jedoch zurück. „Wir hatten keine Ahnung, dass so etwas passiert ist“, sagte er. Demnach gab es bei den Betreuern keinerlei Hilferufe von Kindern wegen sexueller Übergriffe.
Die Betreuer hätten von den Jugendlichen lediglich ein englisches Wort aufgeschnappt, das für Sexualpraktiken mit Gegenständen steht, und die Bedeutung dieses Begriffes dann im Internet erfahren. Den Kindern und Jugendlichen sei in einer Ansprache klargemacht worden, dass solche Worte nicht mehr fallen dürften.
Im Widerspruch dazu steht allerdings die Aussage einer 13-jährigen Teilnehmerin des Camps. Sie berichtete der Zeitung, dass sowohl Täter als auch Opfer mehrfach über die Vergewaltigungen berichtet hätten. Einige hätten sogar mit ihren Taten geprahlt. Davon hatte nach ihren Aussagen auch das Aufsichtspersonal Kenntnis gehabt.
Sexueller Missbrauch mit Colaflaschen und Besenstielen
In dem Jungen-Schlafsaal des Ferienlagers auf der niederländischen Insel Ameland Anfang Juli sollen mehrere Jugendliche jüngere Mitreisende mit Gegenständen, unter anderem Colaflaschen und Besenstielen, sexuell missbraucht haben. Bei den mutmaßlichen Tätern handelt es sich um möglicherweise bis zu 13 Kinder und Jugendliche im Alter von 13 bis 16 Jahren. Drei der Verdächtigen im Alter von 14 und 15 Jahren haben die Tat bereits gestanden. Die Staatsanwaltschaft prüft derzeit, ob den Betreuern unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen werden kann.
Der Leiter des Feriencamps nahm die mitreisenden Betreuer unterdessen in Schutz. Er selber habe zuvor nie etwas von der Sexualpraktik des sogenannten „Fistings“ gehört, sagte er im Interview mit „Spiegel Online“. „Und ich gehe davon aus, dass das auch für die Betreuer galt.“
Bei Vorbereitungstreffen habe er mit den Betreuern diskutiert, was zu tun und was zu lassen ist. „Es war klar, dass die Betreuer bei einem Blues nicht mit einer anderen Betreuerin tanzen, es war klar, dass keine Jungen in die Mädchenräume gehen. Aber den Begriff „Fisting“ kannte keiner“, sagte er.
Der niedersächsische Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) sagte den Opfern des Missbrauchs seine Hilfe bei der Rückkehr in den Schulalltag zu. Darüber hinaus werde im Kultusministerium geprüft, ob eine Anpassung oder Erweiterung der bestehenden Programme zur Gewaltprävention notwendig ist. (ddp)