Mannheim..
Neue Aufgabe für Roland Koch: Der ehemalige hessische Ministerpräsident wird neuer Vorstandsvorsitzender des Baukonzerns Bilfinger Berger. Die Linkspartei ist empört. Sie sieht eine Interessenskonflikt.
Der ehemalige hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) wird neuer Vorstandsvorsitzender des zweitgrößten deutschen Baukonzerns Bilfinger Berger. Das teilte das Mannheimer MDAX-Unternehmen am Freitag nach einer Sitzung des Aufsichtsrats mit. Koch werde dem Vorstand ab 1. März 2011 angehören und zum 1. Juli 2011 den Vorsitz des Gremiums übernehmen. Herbert Bodner werde dann nach zwölf Jahren als Vorstandsvorsitzender in den Ruhestand treten.
Der Vorsitzende des Kontrollgremiums, Bernhard Walter, sagte: „Die immer wieder bewiesene Führungskraft von Roland Koch ist die beste Voraussetzung, die sehr erfolgreiche Entwicklung von Bilfinger Berger fortzusetzen und das Unternehmen in eine gute Zukunft zu führen.“ Koch sagte, Bilfinger Berger sei „eine erste Adresse der deutschen Wirtschaft und zugleich eines der spannendsten Unternehmen, das ich kenne“. Er freue sich sehr auf seine zukünftige Aufgabe.Der CDU-Politiker war Ende August nach mehr als elf Jahren aus seinem Amt als hessischer Ministerpräsident ausgeschieden. Er hatte im Mai überraschend seinen Wechsel in die Wirtschaft angekündigt. Bilfinger Berger ist nach Hochtief der zweitgrößte deutsche Baukonzern.
„Die Grenzen des politisches Anstands sind überschritten“
Linkspartei-Chef Klaus Ernst sieht im Wechsel von Hessens Ex-Ministerpräsident Roland Koch (CDU) zum Baukonzern Bilfinger Berger ein deutliches „Geschmäckle“. „Die Grenzen des politischen Anstands sind eindeutig überschritten“, sagte Ernst am Freitag in Berlin der Nachrichtenagentur dapd. Als Regierungschef habe Koch den Bau der neuen Landebahn des Frankfurter Flughafens durchgekämpft. Den Auftrag dazu habe die zu einem Drittel im Landesbesitz stehende Fraport AG ausgerechnet an Bilfinger Berger vergeben. Jetzt wechsele Koch als Chef dorthin.“
Das ist ein Zufall zu viel“, kritisierte Ernst. „Die Personalie Koch hat ein Geschmäckle.“ Durch den Wechsel würden die Grenzen zwischen Politik und Geschäft unzulässig verwischt.“ Wir brauchen gesetzliche Regelungen, die so etwas verhindern“, forderte der Linkspartei-Vorsitzende und plädierte für eine Karenzzeit von fünf Jahren nach dem Ausscheiden aus einem politischen Amt. Ernst verlangte, Koch solle seinen Posten als Vorstandsvorsitzender des Baukonzerns nicht antreten, bevor nicht zweifelsfrei geklärt sei, „ob und wie die Landesregierung bei der Auftragsvergabe an Bilfinger beteiligt war“. (dapd)