Altena.
Pfarrer Ulrich Schmalenbach erfuhr die überraschende
Nachricht vom Papst-Rücktritt „über das Handy“. So zu handeln, „das ist eine
große Tat“, sagte er in einer ersten Einschätzung zum geplanten Rückzug des
Pontifex.
Stefan Kemper, Vorsitzender der örtlichen Kolpingsfamilie
und in zahlreichen wichtigen Gremien der katholischen Kirche auch überörtlich
engagiert: „Es gab erste Anzeichen, aber dennoch bin ich überrascht.“ Er
erinnerte daran, wie sehr Benedikt XVI. als einer der engsten Vertrauten von
Johannes Paul II. dessen Leidenszeit „ganz direkt und hautnah erlebt hat.“
Er attestierte dem ehemaligen Kardinal Joseph Ratzinger,
„dass er einen hohen Anspruch an sich hat“ und wohl die kommenden Belastungen
vielleicht nicht mehr gesundheitlich verkraftet hätte. Begegnet ist Altenas
Stadtkämmerer Benedikt XVI. sogar persönlich. „Ich war beim Weltjugendtag in
Köln dabei“, sagt er in der Erinnerung „und habe auch auf dem ,Hügel in Kerpen’
mit dem Heiligen Vater Eucharistie gefeiert.“ Das sei ein beeindruckendes
Erlebnis des Glaubens gewesen.
"Ich bin einfach unglaublich überrascht"
Dietmar Flusche, stellvertretender Vorsitzender des
Kirchenvorstandes der Großgemeinde St. Matthäus, wurde von seinem Pfarrer
angerufen und über den angekündigten Rücktritt informiert. „Ich bin einfach
unglaublich überrascht“, kommentierte er den Schritt.
Bewusst auf das Amt zu verzichten, wissend, dass die Kräfte
schwinden, verdiene Hochachtung, meinte Pfarrer Ulrich Schmalenbach. Und jeder
Mensch müsse für sich selbst erkennen, wann möglicherweise der für ihn richtige
Zeitpunkt gekommen sei. Der Papst habe mit bewusstem Verstand gehandelt und offenbar
sehr überlegt. Schmalenbach zog Parallelen zum ihm gut bekannten Tübinger
Universitätsprofessor und Theologen Alfons Auer: Auch der habe solch eine
bewusste Entscheidung stets propagiert.
Stefan Kemper: „Ich glaube, es war Schutz der Kirche und
auch der eigenen Person.“
Pfarrer
Ulrich Schmalenbach wollte sich an einer Nachfolge-Spekulation hingegen nicht
beteiligen. Er selbst sei bodenständig. „Ich bin bei den Leuten und kein
Kirchenpolitiker und könnte nicht auf Anhieb sagen, welcher Kardinal da wohl in
Frage käme.“