Dorsten.. Der Ev. Verband für Altenarbeit hatte über 100 Fachleute der Diakonischen Werke Rheinland, Westfalen und Lippe zu einer Fachtagung eingeladen, in deren Mittelpunkt die Neugestaltung von Pflegeeinrichtungen stand, damit sich die Menschen dort wohler fühlen und besser orientieren können.
Die Zahlen sind erschreckend: „In Deutschland leiden derzeit rund 1,4 Mio. Menschen an einer dementiellen Veränderung. Bis 2040 werden es schon 4 Millionen sein.“ Manuela Ahmann, freiberufliche Dozentin und Beraterin mit dem Schwerpunkt Gerontopsychiatrie nannte diese Zahlen bei einer Fachtagung des Evangelischen Verbandes für Altenarbeit (EVA) zum Thema „Mit allen Sinnen“.
Eingeladen hatte der Verband über 100 Vertreter der Altenhilfe und der Baubranche aus den Diakonischen Werken Rheinland, Westfalen und Lippe. Ihr Thema waren die Orientierung und das Wohlbefinden fördernde Raumgestaltung in Pflegeeinrichtungen. Zusammengefunden hatten sich die Fachleute im Altenzentrum Maria Lindenhof, weil dies als gelungenes Beispiel für eine Neugestaltung gilt. Um 2009 war das Altenzentrum des Diakonischen Werkes kernsaniert worden. Mit Hilfe von Farben und Stoffen habe man versucht „das Haus wohnlich zu machen“, berichtet Kerstin Schönlau, Prokuristin der Seniorenhilfe des Diakonischen Werkes Gladbeck-Bottrop-Dorsten.
Landespflegegesetz macht Vorgaben bis 2018
Das Thema brennt den Trägern von Pflegeeinrichtungen auf den Nägeln. Bis 2018 müssen sie ihre Heime nach den Vorgaben des Landespflegegesetzes baulich verändern. So dürfen dann beispielsweise nur noch 20% der Plätze in Doppelzimmern sein. Weiteres Problem: „Wir haben zunehmend Bewohner mit schwerster Demenz“, berichtet Ulrich Christofczik, Geschäftsbereichsleiter der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe und Vorstand des EVA. Und diese Bewohner sind besonders auf eine räumliche Umgebung angewiesen, in der sie sich intuitiv orientieren können und in der sie sich wohl fühlen.
Dafür sind beispielsweise Farben ganz wichtig, wie auch Prof. Friedrich Schmuck, Farbdesigner, Maler, Fotograf und Honorarprofessor an der Uni Essen den Teilnehmern erläuterte. Rot und starke Kontraste helfen bei der Orientierung.
Oft ist ein Kampf zwischen Sicherheit und Wohnlichkeit
Dabei gebe es bei Umbau und Planung durchaus den „Kampf zwischen Sicherheit und Wohnlichkeit“, wie Ulrich Christofczik weiß und Eckhard Feddersen, Architekt aus Berlin mit dem Schwerpunkt Architektur für Menschen mit Demenz, bestätigt. Doch die Bündelung von Kompetenzen und die Kooperation verschiedener Fachleute könne helfen, stationäre Einrichtungen so zu gestalten, dass sie „Wohn- und Lebensraum sein können“ für die Menschen dort.
Orientierung, Sicherheit und Wohnlichkeit müssen sich dabei keinesfalls ausschließen. Sowieso liege die Zukunft bei der „individualisierten Zuwendung“.