Bottrop.

Als erstes Brustzentrum im Ruhrgebiet bietet das Marienhospital Bottrop eine verbesserte Behandlungsmöglichkeit an. Die neue Therapie verringert das Rückfallrisiko und die Bestrahlungszeit erheblich.

In Deutschland erkranken jährlich fast 60 000 Frauen an Brustkrebs, einem bösartigen Tumor der Brustdrüse. Die große Angst vieler ist, dass die betroffene Brust amputiert werden muss. „Dazu kommt es jedoch in wenigen Fällen“, sagt Dr. Hans-Christian Kolberg, Chefarzt des Brustzentrums am Marienhospital Bottrop. „Bei etwa 80 Prozent der Frauen muss die Brust nicht entfernt werden.“ Stattdessen werde die sogenannte brusterhaltende Therapie angewendet.


Die Bestrahlung verläuft in zwei Schritten

Die traditionelle Behandlungsmethode ist seit etwa dreißig Jahren Standard. „Zuerst wird der Tumor entfernt, danach die Brust bestrahlt, um einen erneuten Ausbruch der Erkrankung zu verhindern“, sagt Kolberg. „Das Rückfallrisiko nach der Bestrahlung ist genauso gering wie nach der Entfernung der Brust.“ Die Bestrahlung verläuft in zwei Schritten: Zunächst wird die ganze Brust bestrahlt, danach speziell der tumoröse Bereich. „Um Verbrennungen zu vermeiden, kann die Strahlung nur in kleinen Dosen abgegeben werden“, sagt der Experte. „Und das kann bis zu 33 Tage dauern.“


Weniger Rückfälle

„Die entscheidende Verbesserung des neuen Verfahrens ist, dass die Bestrahlung der tumorösen Stelle schon während der Operation stattfindet“, sagt Kolberg. „Damit wird die Rückfallquote von vier auf zwei Prozent gesenkt.“ Außerdem muss statt sechs bis sieben nur noch fünf Wochen bestrahlt werden. „Vielen Patientinnen ist auch der kosmetische Aspekt wichtig, denn diese Methode zieht die Haut weniger in Mitleidenschaft, weshalb sie nach der Behandlung optisch besser aussieht.“

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Die verbesserte Therapie kann jedoch nicht bei jeder Betroffenen angewendet werden. „Wichtig ist, dass Tumor und Wundhöhle nicht zu groß sind und es nur einen Tumorherd gibt“, sagt Kolberg.

Seit April nutzt das Marienhospital die neue Therapie und gehört damit zu den ersten 20 Kliniken in Deutschland, die die Methode anwenden. „Bislang haben wir ausschließlich positive Erfahrungen gemacht“, so der Chefarzt. „Wir gehen davon aus, dass wir von den etwa 200 Betroffenen, die wir jährlich operieren, 140 mit dieser Methode behandeln können.“

Aufgrund der guten Ergebnisse werde in Fachkreisen diskutiert, ob es in den nächsten Jahren möglich sein könnte, nur noch die Strahlentherapie einzusetzen und ganz auf die OP zu verzichten. „Eine schöne Vorstellung – aber erstmal noch Zukunftsmusik“, so Kolberg.