2000 Meter lang ist die schmackhafte Himbeer-Wegstrecke auf dem Hof Kemna
Dorf Hervest. Die meisten kneifen erst einmal die Augen zusammen. Dann noch einmal. Gehen schließlich einen Schritt vor, strecken die Hand aus. Und prüfen. Sind die Früchte wirklich echt? Ja, sind sie. Und die Größe stimmt schon. Die Himbeeren auf der Plantage von Barbara und Josef Kemna haben etwas Malerisches an sich. „Sie sind dieses Mal auch prachtvoll gekommen”, atmen die Eheleute auf.
Das letzte Jahr war eher ein Reinfall. Klein die Früchte, viele verregnet. Kein gutes Erntejahr. Jetzt lacht die Sonne. Und nachdem sich der Spargel am 24. Juni (Johanni) verabschiedet hat, rücken die Erdbeeren nach. Und die Himbeeren. Die drei Sorten sind die hauptsächliche Einnahmequelle des Hofes am Rande des Dorfes Hervest. Zwölf Hektar Spargel, ein dreiviertel Hektar Erdbeeren, ein halber Hektar Himbeeren. „Der Platz hier ist knapp”, sagt Josef Kemna. „Wir können uns nicht mehr ausdehnen, da muss man sich etwas einfallen lassen.”
Vor zwei Jahren haben die Kemnas die Himbeerplantage aufgebaut. Sieben Reihen wurden angelegt. Im letzten Jahr kamen noch einmal drei dazu. „Macht jetzt 2000 Meter. Einmal von hier bis Dorsten”, lacht Barbara Kemna. Eine schmackhafte Wegstrecke.
Seit gut einer Woche sind die Früchtchen reif, hängen verlockend rot an den Ruten. „Es sind viele Stammgäste, die zu uns herkommen”, erzählt das Landwirtspaar: „Und im Gegensatz zu den Erdbeeren ist den Pflückern bei den Himbeeren auch das Wetter egal. Da werden bei Regen halt Gummistiefel angezogen.” Na ja, das Bücken entfällt bei den Himbeeren, die Ernte ist weniger mühsam. Franz-Josef und Ute Nelskamp können das nur bestätigen. Die Barkenberger kommen „fast täglich hierher, um sich die frischen Früchtchen zu holen.” Nicht nur für den Eigenbedarf, vor allem auch für den gesunden Hunger der Enkel: „Die warten schon auf ihre Marmelade”, sagt Ute Nelskamp. „So um die 30 bis 50 Gläser” kocht die gebürtige Schwäbin jedes Jahr ein. „Und etliches landet auch ganz frisch im Bauch.” Barbara und Josef Kemna soll's recht sein. Die Saison dauert – je nach Wetterlage – bis Mitte / Ende Juli. Dann ist Schluss mit Genuss. Es folgt die Arbeit an den Pflanzen – damit die auch im nächsten Jahr wieder malerische Ernte tragen.