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Bin Ladens Tod ist das dominierende Thema im Netz. Nutzer reagieren mit Erleichterung und Sarkasmus. Regierungssprecher Seibert verwechselte im Eifer Osama und Obama. Und ein Twitterer berichtete vom Angriff – ohne es zu wissen.
Der Morgen ist längst angebrochen, als Blogger Sohaib Athar klar wird, über welches Ereignis er in dieser Nacht berichtet hat. „Uh oh, jetzt bin ich der Typ, der live über den Angriff auf Osama gebloggt hat, ohne es zu wissen“, schreibt er auf Twitter.
In den Stunden zuvor hatte er von Helikoptern über der pakistanischen Garnisonsstadt Abbottabad geschrieben und über Explosionen informiert. „Ein enormer Knall, der Fenster erzittern lässt, hier in Abbottabad. Ich hoffe, das ist nicht der Beginn von etwas Bösem.“
Dass es sich um den Einsatz des US-Kommandos gegen den El-Kaida-Führer bin Laden handelte, konnte er da noch nicht wissen. Stunden später die Erkenntnis: „Osama bin Laden ist in Abbottabad, Pakistan, getötet worden.“ Der pakistanische Geheimdienst habe die Meldung bestätigt. „Uh oh, mit der Nachbarschaft geht’s bergab.“ Tatsächlich teilte die US-Regierung später mit, dass einer ihrer Hubschrauber „wegen einer mechanischen Panne“ bei dem Einsatz zerstört worden sei.
Die Medien stürzen sich auf die Geschichte. Die Anfragen kann Athar kaum mehr beantworten. „Ich möchte mich bei allen Journalisten, die versuchen, mich telefonisch oder per Email erreichen wollen, dafür entschuldigen, dass ich ihre Anfragen nicht individuell beantworten kann.“ Den Rummel um seine Person kann er kaum nachvollziehen: „Ich bin doch nur ein Twitterer, der zum Zeitpunkt des Absturzes wach war.“
Tötung des El-Kaida-Führers Top-Thema im Netz
In den sozialen Netzwerken war die Tötung des El-Kaida-Führers bin Laden am Morgen das Top-Thema. Erleichterung dominierte, allerdings nicht ohne Skepsis und Sarkasmus. So schreibt Harry Farmer auf Facebook: „Osama bin Laden tot? Prima! Ab zwischen zwei Schweinehälften mit ihm (...)“ Andre Feller ist besorgt: „Er ist zwar weg, aber wenn das mal nicht Probleme gibt.“ Und Manni Schneiderbauer mutmaßt: „Osama bin Laden wohnt jetzt mit Elvis, John F. Kennedy und Jörg Haider in einer zehn Fußballfelder großen unterirdischen Luxuswohnanlage in Area 52. Um die gemeinsamen Kinder kümmert sich Michael Jackson.“
Und auch auf Twitter ist der Tod von bin Laden am Montag das wichtigste Thema. „Osama“ ist der meist verwendete Begriff. Im Sekundentakt äußern sich Nutzer aus aller Welt. Tara Haynes freut sich auf Twitter: „Fühlt sich großartig an, mit so guten Nachrichten aufzuwachen. Ding dong, die Hexe ist tot.“ Schräger Humor auch auf Twitter: „R.I.P Osama bin Laden; Weltmeister im Versteckspiel (2001-2011)“ schreibt „theeb_ad“.
Die Nutzer auf DerWesten sind skeptisch. „Wenn es wirklich so ist, dann ist es eine gute Sache. Ich frage mich nur, warum wurde er sofort im Meer versenkt? Gibt es etwas zu verheimlichen?“, fragt balubaer. Sarah.Svensson pflichtet ihm bei: „Ich bin absolut kein Mensch der an irgendwelche Verschwörungen glaubt aber es klingt schon sehr komisch, dass Osama Bin Laden angeblich getötet wurde und man ihn aus Respekt vor dem Islam direkt bestattet hat.“ Nachdenklichkeit bei User jabba: „Also was mich ein wenig bedenklich stimmt, ist der spontane Jubel vor dem Weißen Haus. Natürlich war der Typ über. Dem ist sicherlich keine Träne nachzuweinen. Aber trotzdem ist hier ein Mensch bzw. sind mehrere umgebracht worden.“
Regierungssprecher Steffen Seibert ist unterdessen in der ersten Euphorie über den Tod des Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden ein Tippfehler unterlaufen. Im offiziellen Twitter-Profil @RegSprecher notierte er am Montagmorgen versehentlich: „Kanzlerin: Obama verantwortlich für Tod tausender Unschuldiger, hat Grundwerte des Islam und aller Religionen verhöhnt.“ Schon wenige Minuten nach diesem Patzer korrigierte Seibert seine Nachricht allerdings. Seitdem ist dort nicht mehr von „Obama“ die Rede, sondern korrekterweise von „Osama“.
Über Seiberts „Obama“-Versehen empörten sich am Montag prompt mehrere Twitter-Nutzer. Sie schrieben unter anderem: „Der Preis für den Klopps des Tages ist vergeben an @RegSprecher.“ Bereits Ende März hatte ein Sprecher des Bundespresseamts erklärt, Seibert setze die Nachrichten auf Twitter unter @RegSprecher höchst persönlich ab - soweit sie nicht mit dem Kürzel „BPA“ versehen werden, das für seine Mitarbeiter steht. Das war bei dieser Meldung nicht der Fall. (Mit Material von dapd)