Isselburg.. Reiner Schunert macht Vierbeiner fit für Leinwand und Mattscheibe.


„Wir brauchen mal zwei Kühe, haben Sie auch Schlangen oder können Sie mal mit ein paar Hühnern vorbeikommen“, so oder ähnlich lauten die E-Mails, die Reiner Schunert regelmäßig bekommt. Was sich seltsam anhört, ist für den Isselburger Routine. Reiner Schunert ist Tiertrainer, Schauspieler und Moderator. Die von ihm trainierten Tiere kann man in diversen Fernsehsendungen sehen.

Als junger Mann hat Schunert einen „normalen“ Beruf erlernt – als Betriebsaufseher bei der Deutschen Bundesbahn. Nach der Bundeswehr sah er bei der Bahn keine Möglichkeiten – aber was tun? „Hundeliebhaber war ich schon immer und mit 18 Jahren hatte ich dann meinen ersten Hund – eine rotzfreche Langhaardackeldame mit Namen Chilli“, erzählt der 50-Jährige. „Die Liebe zu den Hunden hat mich zu diesem Beruf gebracht. In Warbeyen und später im Raum Goch hatte mein Stiefvater eine Hundezucht.“ Dort stieg er mit ein.

Kuh in Quizshow gemolken

1995 wandte sich eine Werbeagentur an den Hundezüchter, sie brauchte für eine AOK-Werbung junge Welpen. „Da so junge Welpen ja noch sehr verspielt sind, bin ich mit ins Studio“, erinnert sich Schunert. „Außerdem waren die jungen Hunde auf uns fixiert. Ich wusste, was ich machen musste und wie ein Studio auf sie wohl wirken würde. Sowohl den Kindern, den Hunden, als auch ganz besonders mir selbst hat die Sache unheimlich viel Spaß gemacht.“

Aus dem Spaß ist für Schunert eine Leidenschaft und später eine Berufung geworden. Unter anderen wurden einmal zwei Kühe benötigt, die während einer Quizshow gemolken werden mussten und bei der Sendung „Mein Mann kann“ bei Sat 1 sollte ein Wurf Australien-Shepherd-Welpen auftreten. „Da bringe ich die Tiere hin, kümmere mich während der Sendung um sie und sorge dafür, dass die Tiere nach getaner Arbeit aus dem heißen und oft sehr unruhigen Studio schnell wieder herausgeführt werden“, erklärt der 50-Jährige.

Im Frankfurter Tatort „Der Tote im Zug“ wurde der Hauptverdächtige von einem Deutschen Schäferhund verfolgt und damit der Vierbeiner während der Dreharbeiten zwei Stunden lang in einer Kunstblutlache liegen blieb, musste sich Schunert schon eine ganze Menge einfallen lassen. Im Kölner Tatort „Fette Hunde“ (Ausstrahlung im Sommer 2012) kommt eine ganze Meute der von Schunert trainierten Hunde zum Einsatz. Auch im Eifelkrimi, bei der SOKO Köln, bei den Wilden Hühnern, in der Filmproduktion Hindenburg und in unzähligen Werbefilmen sind Tiere wie Eichhörnchen, Katzen, Hunde, Ziegen, Esel, Reptilien, Lamas, eigentlich alles was vor der Kamera gewünscht wird, zu erleben. „Man muss sich vorher intensiv mit den Verhaltensweisen der Tiere beschäftigen. Oft nimmt der Zuschauer die Tiere im Kino oder im Fernsehfilm gar nicht wahr, weil sie im Hintergrund mehr oder weniger zur Requisite gehören“, so der Isselburger. „Aber nicht ich allein bin dafür verantwortlich, bei solchen Aufträgen arbeiten wir als Team“.