Berlin. Man mag sich wundern, dass die Politik jetzt auch noch über Geldspielautomaten streitet. Doch: Es ist höchste Zeit für die Debatte. Spielsucht ist eine tückische Krankheit. Wer ihr verfällt, dem stehen Überschuldung, Jobverlust und sozialer Abstieg bevor.

Auf den ersten Blick mag man sich wundern, dass die Politik jetzt auch noch über Geldspielautomaten streitet. Reicht es nicht langsam mit Verboten? Auf den zweiten Blick wird klar: Es ist höchste Zeit für die Debatte.

Spielsucht ist eine tückische Krankheit. Wer ihr verfällt, dem stehen Überschuldung, Jobverlust und sozialer Abstieg bevor. Viele Betroffene rutschen in die Kriminalität, um ihre Sucht zu finanzieren. Die Möglichkeiten der Therapie sind begrenzt. Und die Zahl der Spielsüchtigen, so warnen Experten, steigt - auch als Folge einer Liberalisierung vor einem knappen Jahrzehnt, die dazu führte, dass Spielautomaten mit ihrem erhöhten Suchtpotenzial überall nah und leicht zugänglich sind.

Gut, dass Wirtschaftsminister Gabriel jetzt mit einer Verschärfung der Auflagen gegensteuert, die sein Vorgänger aus Rücksicht auf die Branche verschleppt hatte. Besonders dreiste Versuche der Automatenhersteller, Spieler immer raffinierter zu locken und gesetzliche Auflagen zu ihrem Schutz zu umgehen, werden gestoppt. Hunderttausende Geräte müssen umgerüstet werden.

Ob das genügt? Suchtexperten haben große Zweifel. Aber die Branche hat es auch selbst in der Hand. Wenn sie weiter trickst, ist schon mit Blick auf den Jugendschutz ein Verbot von Geldspielautomaten in Gaststätten unumgänglich.