Lünen..

Experten schließen aus, dass es in Lünen einen Tagesbruch wie an der A 45 geben kann. Gleichwohl bekommen auch Kraftfahrer aus der Lippestadt die Folgen der Autobahnvollsperrung zu spüren. Die B 236n als mögliche Umleitungsstrecke zwischen A 1 und A 2 ist voller als üblich.

Die Vollsperrung der A 45 zwischen den Anschlussstellen Dortmund-Süd und Dortmund/Witten sorgt derzeit für Schlagzeilen und genervte Autofahrer. Grund dafür ist der Tagesbruch, verursacht durch den Einsturz eines darunterliegenden Bergwerksstollens. Die Strecke lag 18 Meter tief unter der Oberfläche.

„Sowas kann man in Lünen ausschließen“, erklärt Bergvermessungstechniker Roland Arendt. Sein Arbeitgeber ist das Büro Altegoer in Bochum. Es vertritt die Interessen von Hauseigentümern gegenüber dem Bergbau. Arendt ist Experte beim Thema Bergschäden.

Tagesbrüche, wie an der A45, kämen nur bei oberflächennahem Abbau vor. „An der Ruhrschiene in Essen, Hattingen, Witten und dem südlichen Teil von Dortmund wurde früher so abgebaut“, erklärt Arendt. Nördlich der B1/A 40 sei das nie der Fall gewesen, bestätigt Andreas Nörthen, Sprecher der Bergbauabteilung der Bezirksregierung dem früheren Landes-Oberbergamt. Auch unter Lünen sei in erheblich größeren Tiefen die Kohle aus dem Berg gehauen worden.

Minister Achenbach beispielsweise hatte Teufen zwischen 354 Metern (Schacht 7) und 538 Metern (Schacht 5 in Alstedde), „Preußen“ zwischen 275 Metern (Gahmen) und 367 Metern (Schacht 2). „Wenn da was einstürzt, gibt es keinen Tagesbruch, kein Loch. Dann senkt sich der Bereich großflächig, trichterförmig, wie bei einer Sanduhr“, erklärte Arendt.

Lünen kennt das Phänomen. Aufgrund von Bergsenkungen wurden in der Vergangenheit etliche Gebäude angehoben, weil sie in Schieflage geraten waren. In Gahmen, aber nicht nur dort, wurden ganze Häuserreihen hydraulisch wieder angehoben. Lüner Hauseigentümer kämpften mit dem Bergbau um Entschädigungen für Risse und abgängige Gebäudeteile.

Das Problem bleibt aktuell. – wegen Bergschäden an der Hausentwässerung. Das Büro Altegoer vertritt zurzeit 700 Hauseigentümer allein aus Lünen. Weil Verjährungsfristen ablaufen, riet der Verband Wohneigentum unlängst zu raschem Handeln. Sonst wird’s schwierig mit der Entschädigung. Experte Arendt: „In den nächsten zwei Jahren beispielsweise laufen die Fristen für die Bereiche Lünen-Süd und Beckinghausen ab“.