Balve. Ein Wunderpferd mit einem bodenständiger Reiter. Totilas und Matthias Alexander Rath (26 / BWL-Student) sind das neue Traumpaar im Dressursport. Wir sprachen mit dem zweifachen Deutschen Meister Rath über die Zukunftspläne des Duos.
Herr Rath, Sie haben den teuersten Hengst der Welt in ihrem Stall. Ist damit ein Jugendtraum in Erfüllung gegangen?
Matthias Alexander Rath: Mehr als ein Jugendtraum. So ein Pferd reiten zu dürfen, das ist ein Riesentraum. So ein Pferd hat man nur einmal im Leben. Totilas ist ein einzigartiges Pferd, das wird es so schnell nicht wieder geben. Für den Dressursport ist das eine super Sache, wenn man viele Zuschauer mit so einem Pferd an das Viereck locken kann.
Wie schwer war es, sich auf Totilas einzustellen?
Rath: Ich habe mich die letzten fünf Monate unheimlich viel mit ihm beschäftigt. Dazu gehörte das Reiten, das Arbeiten, das Trainieren und das Grasen in den Ruhephasen. Wir sind noch immer in unserer Findungsphase, aber das Zusammenspiel wird jeden Tag besser.
Was zeichnet ein Wunderpferd wie Totilas aus?
Rath: Totilas unglaubliche Bewegungsmöglichkeiten sind einzigartig. Sein Wille im Viereck alles zu geben, alles richtig machen zu wollen, ist auch einzigartig. Und dann natürlich seine Persönlichkeit. Neben dem Talent ist das der Hauptgrund dafür, dass sich die Leute so für dieses Pferd begeistern.
DJ Paul van Dyk hat eine eigene Musik für Totilas Kür komponiert. Warum haben Sie so großen Wert darauf gelegt?
Rath: Paul van Dyk hat vorher schon sehr gute Filmmusiken produziert. Das Stück für Totilas ist moderne, klassische Musik. Auch ein kleines Kunstwerk, passend zum Dressursport. Mir gefällt die Musik unheimlich gut. Paul van Dyk hat das sehr gut gemacht.
Musik extra für Totilas komponiert
Wie ist der Kontakt zu van Dyk entstanden?
Rath: Wir hatten schon länger Kontakt über einen guten Bekannten. Und Paul van Dyk hatte Lust, mal so etwas zu machen. Für uns alle war es eine sehr spannende Sache. Deshalb hatten beide Seiten sehr viel Spaß daran.
Was hat sich in ihrem Leben geändert, seit Sie Totilas reiten?
Rath: Man beschäftigt sich täglich mit Totilas. Das kostet sehr viel Zeit. Das weiß meine Familie, das weiß auch meine Freundin. Alle unterstützen mich - das ist toll. Ich hatte vorher schon ein schönes Leben, und jetzt ist es ein wunderschönes Leben.
Es gibt Neider und Kritiker, wenn so ein millionenschweres Pferd die Turnierszene beherrscht. Wie gehen Sie damit um?
Rath: Wir wussten von Anfang an, dass es eine Menge Gerede geben wird. Ich denke, das wird auch nach besseren Ergebnissen nicht aufhören. Es wird immer Fans von Totilas geben und auch die Kritiker. Aber das ist in Ordnung so.
Zwei deutsche Meistertitel sind spitze
Turniere und Prüfungen in München, Wiesbaden und anschließend noch die Deutsche Meisterschaft. Haben Sie und Totilas den Stresstest gut verkraftet?
Rath: Ich glaube schon. Totilas war auf allen drei Turnieren topfit. Aber es stimmt: Wir haben in den letzten zweieinhalb Wochen ein Programm hingelegt – das war Wahnsinn. Wir sind sieben Prüfungen geritten. Dann noch mit zwei deutschen Meistertiteln nach Hause zu fahren, ist spitze.
Ihr Fazit nach dem Turnier in Balve?
Rath: Mit den Leistungen im Grand Prix und Spezial bin ich unglaublich zufrieden. Natürlich gab es noch gewisse Reiterfehler. Da muss ich weiter meine Erfahrungen mit Totilas sammeln. Es gibt mit Sicherheit einiges, was ich in Zukunft noch besser machen kann.
Olympiade der nächste große Traum
Sie werden jetzt schon als Favorit für die Olympischen Spiele in London gehandelt. Denken Sie bereits an 2012?
Rath: Das Ziel Olympia haben wir natürlich vor Augen. Die Olympischen Spiele sind ein großer Traum von mir. Aber die Zeit bis London ist noch sehr lang, gerade weil im Reitsport immer zwei auf den Punkt topfit sein müssen. Jetzt freue ich mich erst mal auf das CHIO in Aachen.