Plettenberg..

Die Bedeutung der Angler für den Natur- und Gewässerschutz rückte Dr. Michael Möhlenkamp, Geschäftsführer des Landesfischereiverbands Westfalen-Lippe (Münster), in den Mittelpunkt seiner bemerkenswerten Festrede zum 75. Jubiläum des 104 Mitglieder starken Anglerclubs Forelle Eiringhausen.

Unter dem Beifall der zahlreichen zum Festakt geladenen Gäste am Samstag im und am Ohler Vereinsheim Am Eisenwerk überreichte der Diplom-Biologe dem Vereinsvorsitzenden Wolfgang Thiesmeier die Urkunde zum runden Jubiläum. Der Erhalt der Natur, insbesondere der Gewässer, liege im ureigenen Interesse der Angelfischer, betonte Möhlenkamp. Im Sinne des Gewässerschutzes und im Blick auf die Renaturierung von Bächen und Flüssen sei die Mitarbeit der Angler mehr denn je gefordert.

Engagement in Dorfgemeinschaft

„Begleiten Sie die Entwicklung mit ihrer Kompetenz und bringen sie sich auch politisch ein“, forderte der Experte die Angler auf. Was die Angler jahrelang gepredigt hätten, dringe nun endlich auch bis in die zuständigen Behörden vor. „Inzwischen sitzen wir Angler mit an runden Tischen, an denen Entscheidungen über Naturschutzmaßnahmen getroffen werden.“ Um die eigenen Interessen nachhaltig wahrnehmen zu können, sei es zwingend erforderlich, dass sich Angler in Vereinen und Verbänden organisierten.

Heftige Kritik übte Möhlenkamp an den Grünen. „Die Grünen-Politiker nehmen in Sachen Natur- und Umweltschutz ein Alleinvertretungsrecht in Anspruch. Das lehne ich strikt ab“, warb er um einen Dialog aller Beteiligten.

Möhlenkamp appellierte an die Forelle-Angler, sich weiterhin für die Nachwuchsarbeit einzusetzen. „Kinder verbringen heute zu viel Zeit vor der Play-Station, dem Fernseher und dem Computer. Stattdessen sollten wir Angler die Jugend an die Natur heranführen. Das stärkt ihren Charakter und ihre Entwicklung.“ In diesem Zusammenhang verteidigte Möhlenkamp auch das Töten eines Fisches. Das sei legitim, solange der Fisch anschließend sachgemäß verwertet werde.

Bürgermeister Klaus Müller zitierte in seinen Grußworten den Schriftsteller Peter Bang: „Das Angeln ist die einzige Philosophie, von der man satt wird.“ Die Forelle-Angler hätten in ihrer 75-jährigen Geschichte aber nicht nur manches Prachtexemplar von Fisch aus den Gewässern gezogen, sondern auch manchen Menschen für das Hobby Angeln geködert und damit für mehr Lebensqualität in der Stadt beigetragen. Schließlich komme man beim Angeln wieder zu sich selbst und setze damit einen Kontrastpunkt gegen den Trend zum Freizeitrummel, so Müller.

Grußworte der Ohler Dorfgemeinschaft, der der AC Forelle als jüngstes Mitglied seit 2008 angehört, überbrachte deren 2. Vorsitzender Reinhard Winkelsträter. Er lobte das Engagement der Angler im Sinne der Dorfgemeinschaft: „Wenn gerufen wird, sind die Angler immer hilfreich zur Stelle.“

Unter den Ehrengästen waren am Samstag auch Delegationen der Ratsfraktionen von SPD, CDU und UWG, der Nachbarangelvereine Elsetal, Bremcke, Maipiere und Rönkhausen, Vertreter der Mitgliedsvereine und -verbände der Dorfgemeinschaft Ohle sowie des Ruhrverbands.