Duisburg. Der mutmaßliche sechsfache Mafia-Mörder von Duisburg, Giovanni Strangio, ist offenbar gefasst. Am 15. August 2007 waren in der Nähe des Duisburger Hauptbahnhofs vor dem Restaurant „Da Bruno“ sechs Italiener erschossen worden.
Der mutmaßliche sechsfache Mafia-Mörder von Duisburg, Giovanni Strangio, ist offenbar gefasst worden. Wie das Polizeipräsidium Duisburg in der Nacht zum Freitag mitteilte, handelt es sich um einen gemeinsamen Fahndungserfolg niederländischer, italienischer und deutscher Behörden. Polizei und Staatsanwaltschaft wollten am Freitag um 11 Uhr die Presse über die Festnahme informieren.
Der 30 Jahre alte Giovanni Strangio und sein ebenfalls gesuchter Schwager Francesco Romeo seien in Amsterdam von niederländischen und italienischen Polizisten festgenommen worden, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf die Polizei in Kalabrien. Die italienische Polizei hatte demnach zuvor den Aufenthaltsort der beiden mutmaßlichen Mitglieder der berüchtigten kalabrischen Mafiaorganisation 'Ndrangheta ermittelt. Strangio war den Angaben zufolge mit seiner Frau und seinem Sohn zusammen, als das internationale Ermittlerteam zuschlug. Er war seit 2007 auf der Flucht vor der Polizei.
Regelrechte Hinrichtung
In der Nacht zum 15. August 2007 waren vor einem italienischen Restaurant in der Nähe des Duisburger Hauptbahnhofs sechs Italiener im Alter zwischen 16 und 38 Jahren mit zahlreichen Schüssen regelrecht hingerichtet worden. Hintergrund der Tat war eine Fehde zwischen zwei verfeindeten Familien der kalabrischen Mafiaorganisation 'Ndrangheta.
Im Zusammenhang mit den Morden wurde im Oktober der Mafiaboss Antonio Pelle gefasst. Mehr als 15 Monate nach den Duisburger Mafiamorden war im November 2008 in Amsterdam ein Führungsmitglied der kalabrischen Mafia festgenommen worden. Der festgenommene 35-jährige Giuseppe Nirta ist der Schwager des nun gefassten Hauptverdächtigen Strangio.
Das BKA und die italienische Polizei hatten Ende 2007 eine gemeinsame Anti-Mafia-Task-Force eingerichtet. Ziel: die Auswertung von Daten, Informationen und Hinweisen zur Präsenz und Aktivität der Mafia in Deutschland. Zwei Arbeitsgruppen mit Sitz beim BKA in Wiesbaden und in Italien bei der Direzione della Polizia Criminale (Direktion der Kriminalpolizei) sollen seither eng kooperieren.
Die 'Ndrangheta ist vor allem in Kalabrien aktiv. Sie gilt inzwischen als mächtiger als die sizilianische Mafia. Ihre wichtigsten Ertragsquellen sind der Drogen- und Waffenhandel, Geldwäsche und Erpressungen; ihr Jahresumsatz wird auf mehr als 22 Milliarden Euro geschätzt. Sie besteht aus 50 bis 200 Clans mit insgesamt 6.000 bis 7.000 Mitgliedern. (afp/ddp/ap)