Schwerte. Ende Mai hatte sich die Bürgerinitiative gegen Tierfabriken in Schwerte gegründet - Anlass war der geplante Ausbau des Schweinemastbetriebs in Reingsen. Nun gehen die Bürger noch einen Schritt weiter: Mit einem Offenen Brief versuchen sie, die Politik auf ihre Seite zu ziehen.

Und nicht nur das: Auch Flyer und Unterschriftenlisten will die Initiative in allen Läden auslegen, die "mit dem Thema in Verbindung stehen", sagt ihr Gründer Eckhard Schmidt. 50 Mitglieder, denen der Flyer am Dienstag vorgestellt wurde, umfasse die Initiative mittlerweile - und laut Schmidt kommen täglich neue Anfragen.

"Die Initiative setzt sich aus jungen und alten Menschen, Männern und Frauen zusammen", sagt er. Und sie alle hätten verschiedene Anliegen. Den einen gehe es besonders um den Umweltschutz, den anderen um den Tierschutz, wieder anderen um die eigene Gesundheit.

Landwirt überlegt noch: "Wir prüfen derzeit alles"

Dabei ist bislang noch nicht klar, welchen Antrag Landwirt Rainer Goeken überhaupt stellen wird. Auch er selbst wollte sich dazu bislang nicht äußern. "Wir prüfen derzeit alles", sagt er. Mehr wollte er nicht verraten. Auch nicht, wie groß sein Betrieb in Reingsen am Ende überhaupt sein soll. Derzeit liegt jedenfalls weder der Stadt Schwerte noch dem Kreis Unna ein Antrag vor.

Für den Fall, dass der Antrag dennoch schneller eingereicht wird als vermutet, will Schmidt die Politiker vorbereiten. Deswegen haben er und seine Mitstreiter einen Offenen Brief an den Stadtrat und Bürgermeister Heinrich Böckelühr verfasst. Übergeben wollen sie ihn am 10. oder 11. Juli. "Die Entscheidung kann von der Stadt Schwerte beeinflusst werden", meint Schmidt.

Umweltschützer befürchten Trick beim Neubau

Die Umweltschützer befürchten, der Landwirt könne beispielsweise mit einem neugebauten Stall tricksen. Dann nämlich würden die weiteren Schweine nicht zu den vorhandenen addiert werden, sondern die Zählung würde bei Null beginnen.

Dadurch könnte der Landwirt die Grenze der 2000 Schweine umgehen, ab der das Genehmigungsverfahren öffentlich gemacht werden würde.

Grüne warnen vor Schweinemast-Anlage

Andrea Hosang, Spitzenkandidatin der Grünen, erklärte im Mai dieses Jahres bei uns im Video, warum die Grünen vor einer Schweinemast-Anlage in Schwerte warnen.