Im Moment profitiert die Rentenkasse vom guten Arbeitsmarkt und weniger Neurentnern. Der demografische Vorteil aber ist bekanntlich nur von kurzer Dauer, in einem Jahrzehnt gehen die geburtenstarken Jahrgänge in Rente.
Jetzt also 19,0 Prozent. An die 18 vor dem Komma traut sich die Bundesarbeitsministerin dann doch nicht, auch wenn sie wohl damit geliebäugelt haben mag. Aber ob 18,9 oder 19,0 - die Beitragssenkung fällt so oder so kräftig aus; die Beschäftigten profitieren von den Mehreinnahmen der Rentenkasse.
Schon vorab hatten SPD und Gewerkschaften die mögliche Senkung kritisiert. Weil doch die Beiträge schon bald wieder steigen müssten; besser wäre es, die Rücklagen zu stärken.
Aber das ist eben nicht besser. Fakt ist ja: Ursula von der Leyen hätte die Rentenbeiträge noch weit stärker senken können, wenn nicht Wolfgang Schäuble noch schnell in die Rentenkasse gegriffen hätte. Je mehr Geld dort schlummert, desto größer aber ist die Versuchung für den Finanzminister - gleich welcher Couleur.
Dass die Beitragssenkung der Regierung im Wahljahr hilft, nein: möglicherweise helfen könnte - geschenkt. Irgendwo ist immer Wahl. Soll man deshalb warten? Nein. Das Geld der Rentenkasse gehört den Beitragszahlern (und Rentnern). Für die Beschäftigten (und die Bundesregierung) ist es schon ärgerlich genug, dass die Krankenkassen sich bei der (durchaus machbaren) Rückverteilung ihrer Milliardenüberschüsse stur stellen.
Ein Trend ist mit der Beitragssenkung natürlich nicht gesetzt. Im Moment profitiert die Rentenkasse vom guten Arbeitsmarkt und weniger Neurentnern. Der demografische Vorteil aber ist bekanntlich nur von kurzer Dauer, in einem Jahrzehnt gehen die geburtenstarken Jahrgänge in Rente. Dann sind prall gefüllte Rentenkassen und 19 Prozent Beitrag längst Vergangenheit.