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86,2 Prozent der Ende September befragten 265 Burgstädter ab 16 Jahre wünschen sich das Autokennzeichen „AL“, das einst dem Entstehen des Märkischen Kreises zum Opfer fiel, zurück. Prof. Dr. Ralf Bochert von der Hochschule Heilbronn, Mitinitiator der bundesweit angelegten Aktion „Heilbronner Initiative Kennzeichenliberalisierung“, stellte die Ergebnisse gestern Nachmittag im Rathaus vor.

Wobei das Projekt keinesfalls in die romantische Rubrik „Folklore“ gehört. Vielmehr geht es um knallharte, aber irgendwie auch sympathische Werbung für die jeweilige Stadt.

Rollende Werbung mit minimalen Kosten

„Tourismus-Marketing“, sagt der Fachmann, „geht heutzutage stark über Marken.“ Und diese Marke muss nicht nur von den Bürgern mitgetragen werden, sondern auch bekannt und vor allen Dingen sehr sehr breit gestreut sein. Im Schnitt würden die Kennzeichen von 5000 Autos täglich von etwa einer Viertelmillion Augenpaare gesehen – und das maximal weltweit. Eine mehr oder weniger kostenlose Werbung für die Stadt, die so auf teure Wappenschilde und Fahnen verzichten kann.

Interessanterweise sind mehr Männer (90,7 Prozent) als Frauen (82,2 Prozent) an der Wiedereinführung des „AL“ interessiert. Während die Älteren mit der Rückkehr durchaus nostalgische Gefühle pflegen, hegt die jüngere Generation, die das Kennzeichen höchstens mal an einem Oldtimer gesehen hat, den Wunsch nach einem neuen, modernen Schild.

Weitere Aufklärungsarbeit tut nun Not. Beispielsweise der Hinweis, dass neben „AL“ auch „MK“ im Angebot bleibt, dass die Kennzeichen-Ausgabe weiterhin beim Kreis liegt und die notwendige EDV-Umstellung für die dortige Zulassungsstelle ganz einfach erfolgen kann. Wer ein Auto neu anmeldet hat dann die Wahl; wer sein altes Kennzeichen tauscht, muss entsprechend zahlen.

Wenn der Bund zügig die Fahrzeugzulassungsverordnung ändert und das Land seinen Kreisen freie Hand gewährt, dann könnte möglicherweise schon Ende 2012 das erste „AL“-Wunschkennzeichen an ein Auto geschraubt werden, glaubt Prof. Dr. Bochert.