Essen/Berlin. Der Bahnverkehr kommt nach dem Unwetter “Ela“ nur langsam wieder in Gang: Einige Streckenabschnitte wurden am Donnerstag wieder freigegeben, doch auf der Hauptstrecke durchs Ruhrgebiet gibt es nur kleine Fortschritte. Immerhin: Mülheim ist jetzt von Duisburg aus wieder mit der S-Bahn zu erreichen.

Im Bahnverkehr kehrt nach den schweren Unwettern über Nordrhein-Westfalen auch am Donnerstag keine Normalität ein. Auch wenn einige Strecken seit der Nacht wieder befahrbar sind: Die Hauptstrecke von Duisburg über Mülheim, Essen und Bochum nach Dortmund, die von den Regionalexpress-Zügen RE 1, RE 6 und teilweise auch dem RE 2 und außerdem von mehreren S-Bahnen genutzt wird, bleibt zum Leidwesen Hunderttausender Pendler weiterhin mindestens bis Freitag gesperrt. Am Donnerstagmorgen steckten noch 16 Züge auf offener Strecke fest und blockierten die Trassen.

Immerhin verkehrt die Regionalexpresszüge 1 und 2 seit dem Donnerstagmorgen wieder zwischen Aachen bzw. Düsseldorf und Duisburg (sowie zwischen Paderborn und Dortmund bzw. Münster und Marl-Sinsen). Auch der RE 5 von Koblenz über Duisburg und Oberhausen nach Emmerich konnte nach Angaben der Bahn wieder den Betrieb aufnehmen, und die S 1 verkehrt im Halbstunden-Takt zwischen Düsseldorf und Duisburg. Und: Laut aktueller Verkehrsmeldung der Bahn fährt die S 1 nun auch wieder einmal pro Stunde über Duisburg hinaus bis Mülheim Hbf.

Busse fahren unregelmäßig, es gibt weiter Taxi-Gutscheine

An den Bahnhöfen in Düsseldorf, Duisburg, Essen, Dortmund, Wuppertal, Haltern und Marl-Sinsen bietet die Bahn nach eigenen Angaben einen Schienenersatzverkehr mit Bussen an. Sie versuchen in der Regel, alle S-Bahn-Halte anzufahren, und brauchen entsprechend lange. Sie verkehren unregelmäßig. Die Bahn weist außerdem darauf hin, dass ihre Bus-Kapazitäten bei weitem nicht ausreichen, um alle Passagiere mitzunehmen.

Wie schon in den ersten Tagen nach dem Unwetter gibt die Bahn auch am Donnerstag wieder Taxi-Gutscheine aus. Mit ihnen können sich mehrere Personen gemeinsam zu ihrem Bahnhof fahren lassen, die Rechnung begleicht die Bahn. In den vergangenen Tagen hat es aber auch Probleme mit den Gutscheinen gegeben, zumal auch die Taxen knapp sind.

Dortmund ist wieder an den Fernverkehr angeschlossen

Etwas entspannt hat sich die Lage im Fernverkehr rund um Dortmund. Reisende können wieder im ICE von Berlin nach Dortmund oder nach Köln fahren. Auf diesen Strecken waren die Züge zuvor noch in Hamm gestoppt worden. Auch München-Dortmund funktioniert der Bahn zufolge wieder. Allerdings: Alle diese Züge umfahren ab Dortmund das Ruhrgebiet weiträumig. Die ICE-Verbindung von Frankfurt nach Amsterdam (mit Halten in Düsseldorf, Duisburg und Oberhausen) soll nach Angaben der Bahn wieder nach Fahrplan fahren.

Am Mittwoch hatte die Bahn auch die Fernverkehrsstrecke Hamburg-Berlin gesperrt, weil dort nach einem Unwetter umgestürzte Bäume auf den Gleisen lagen. Nach Angaben der Bahn können die Züge am Donnerstag aber wieder zwischen beiden Städten verkehren. Es käme nur noch zu leichten Verspätungen, da an zwei Stellen eingleisig gefahren werden müsse.

Auf den Autobahnen staute sich der Verkehr

Weil viele Bahn-Pendler aufs Auto umstiegen, bildeten sich am Donnerstagmorgen wie in den vergangenen Tagen wieder kilometerlange Staus auf den Autobahnen. Insgesamt brauchten die Autofahrer am Donnerstag aber etwas weniger Geduld. Der WDR meldete am Morgen zeitweise 160 Kilometer Stau. Am Dienstagmorgen waren es noch über 300 Kilometer gewesen.

Besonders betroffen war im Berufsverkehr die A 40 zwischen Dortmund und Duisburg. Hier lösten sich die letzten Staus gegen 9.30 auf. Am späten Vormittag verflüchtigten sich auch die Staus auf der A 42 und auf der A 52. Auf letzterer standen die Autofahrer vor allem am Dreieck Essen-Ost und am Mörsenbroicher Ei sowie zwischen dem Essener Süden und dem Breitscheider Kreuz. 

In der Nacht war es fast überall ruhig am Himmel

In der Nacht zum Donnerstag sei es in großen Teilen Deutschlands ruhig am Himmel geblieben, erklärte der Deutsche Wetterdienst in Offenbach. Kräftige Gewitter zogen allerdings mit viel Regen und Sturmböen über Bayern auf. (dpa)