Raesfeld..


„Ich freue mich, diese Leute zu treffen und bin gespannt, wie es ist, mit ihnen zusammen zu arbeiten“, blickt Niklas van der Ven voraus auf die „musik:akademie westfalen“. Drei Wochen wird der 18-Jährige im Forum Mariengarden in Borken-Burlo unter Leitung des bekannten polnischen Komponisten Krzysztof Pendericki proben. Dass dessen eigene 2. Symphonie auf dem Programm steht, macht es für den jungen Raesfelder noch interessanter.

Der Schritt zur Klassik lag nahe

„Der Schritt zur klassischen Musik war immer da“, erklärt er. So spielt van der Vens Bruder Klavier, er selbst griff mit sechs das erste Mal in die Tasten. Eltern wie Großeltern schätzen die Oper. Seit zwei Jahren ist das Instrument seiner Wahl die Bass-Posaune, zuvor war es die „normale“ Variante. „Die Bass-Posaune klingt tiefer, voller und man braucht viel mehr Kraft und Luft“, erklärt van der Ven den Unterschied.

Nach erstem Unterricht in einer Bläserklasse am Gymnasium Remigianum und an der Borkener Musikschule folgten weitere Stunden auch bei Martin Damrau in Essen. „Ich habe viel bei ihm gelernt.“

Deshalb sollte van der Ven für die Akademie gut gerüstet sein, aber der 18-Jährige weiß um die Herausforderung. Das Angebot sei eher für Musikstudenten großer Konservatorien gedacht, erklärt er. Teilnehmer aus 26 Ländern reisen nach Borken, um Beethoven, Mahler und Liszt einzustudieren. Von 300 Bewerbern sind nur 80 dabei und der junge Raesfelder stammt als Einziger aus der Region. Darauf sei er schon ein „bisschen stolz“. Verständigen werden sich alle auf Englisch, erste Kontakte der Teilnehmer untereinander gab es nur per E-Mail, sie sehen sich in Borken also zum ersten Mal.

Obwohl die Vorgaben schwierig waren: Trotz seiner jungen Jahre und ohne Uni-Kenntnisse überzeugte der Raesfelder die Jury mit seinem Probespiel. Das „David-Konzert“ war zu interpretieren, ein Video im Frühjahr einzusenden. „Das hat es in sich“, versichert van der Ven lachend, es sei zwar ein Standardwerk für Posaune, aber sehr schwierig. Nur: Die Lehrer wollten die Hürde für die potenziellen Teilnehmer bewusst hoch legen.

„Das werden drei interessante und anstrengende Wochen“, ist der Jugendliche sicher. Der enge Probenplan beweist Letzteres. Für van der Ven, der bereits einige Musikakademien besuchte und Konzertreisen mit verschiedenen Ensembles nach Israel, Polen und in die Niederlande unternahm, bedeutet die jetzige Schule die wohl bislang größte musikalische Herausforderung. „Ich freue mich auf die Arbeit mit den Dozenten“, darunter auch der bekannte Israeli Yoel Gamzou und weitere professionelle Tutoren der einzelnen Instrumentalgruppen. Der Raesfelder sieht sich erst „auf dem Weg zum Profi“, möchte die Musik aber auf jeden Fall zum Beruf machen, vielleicht als Lehrer.

Seit zwei Monaten beschäftigt sich van der Ven mit dem Lehrprogramm, übt auch fleißig Mahlers 1. Symphonie. Bei der hat der Posaunist übrigens in den ersten zehn Minuten nichts zu tun, aber dann muss der Einsatz nach 120 Takten auf den Punkt sitzen.

„Das versteht sich von selbst, dass sich alle intensiv darauf vorbereiten“, findet Niklas van der Ven. Das gebiete auch der Respekt vor den bekannten Lehrern, wobei Penderecki den Ruf genieße, ein im Umgang sehr angenehmer Maestro zu sein. Und: „Ich bin ein großer Fan von Gustav Mahler“, versichert der Rasefelder und ergänzt: „Ich höre aber auch gerne 1Live.“