Berlin. In diesem Jahr findet die Internationale Gartenschau in Berlin statt. Die Messe macht sich frisch und rechnet mit rund zwei Millionen Besuchern.
Der Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf im Nordosten der Stadt ist bekannt für seine Plattenbauten aus der DDR-Zeit. Doch als sich die Kabine der Seilbahn öffnet, entsteht kurz alpines Urlaubsgefühl.
Es geht jedoch keinen Berghang hinauf, sondern über das rund 100 Hektar große Gelände der
IGA 2017, der Internationalen Gartenbauausstellung.
In 30 Metern Höhe über ursprüngliche Landschaften
"Kienbergpark" heißt die erste von drei Seilbahnstationen direkt beim gleichnamigen Haupteingang. Von dort gleiten die Besucher in rund 30 Metern Höhe zunächst über das naturbelassene Wuhletal. Der Besucher schaut auf ein urwüchsiges Feuchtgebiet mit Schilf und Wasservögeln.
Dann geht es den Kienberg hinauf. Kriegstrümmerschutt und später Abraumerde vom Plattenwohnungsbau haben den eiszeitlichen Hügel auf über 100 Meter wachsen lassen. Oben thront das Wahrzeichen dieser IGA: der sogenannte Wolkenhain. Das Aussichtsbauwerk ganz in Weiß soll eine Wolke symbolisieren. Nachts leuchtet sie.
Blick auf den Alexanderplatz
Raus aus der Seilbahn, hinauf zur Freiluftplattform. Von dort fällt der Blick auf den weitläufigen IGA-Park und das Häusermeer der Großstadt. In der Ferne ist der Fernsehturm am Alexanderplatz in Berlin-Mitte zu sehen. Der Wolkenhain ist ein idealer Ort für einen Sundowner - die IGA schließt erst bei Einbruch der Dunkelheit.
Vom Wolkenhain könnte man nun mit der Naturbobbahn den Hügel hinab rodeln und sich wieder nach oben befördern lassen. Noch besser ist aber, gleich mit der Seilbahn weiterzuschweben und die neu angelegten Gärten aus der Vogelperspektive zu betrachten. Wie Zimmer sind die fünf Wassergärten auf der "Promenade Aquatica" hintereinander gereiht: der Quell-, Lotus-, Kaskaden-, Wasserfall- und Nebelgarten. Wasser überall: oben, unten, an der Wand, in der Luft.
Künstliche Palmen mit Betonwüste im Los-Angeles-Garten
Die Panoramabahn ist anderthalb Kilometer lang, die dritte und letzte Station bald erreicht: die "Gärten der Welt", das botanische Herzstück der großen Gartenschau. Auffällig sind die neun Gartenkabinette à 400 Quadratmetern.
Da erstaunt zum Beispiel der australische Garten mit verbrannter, schwarzer Landschaft. Der Los-Angeles-Garten entpuppt sich ironisch als kalifornischer Autoparkplatz mit Plastikpalmen. Dagegen wirkt der chilenische Garten mit seinen dichten Bäumen fast wie ein Stück Wildnis. Und wann bietet sich schon einmal die Gelegenheit, einen modernen chinesischen Garten zu besuchen?
Im englischen Cottage einen Tee genießen
Die "Gärten der Welt" waren schon vor der IGA ein Besuchermagnet in Marzahn. Die Themengärten wurden aber deutlich ausgebaut.
Hinzu kam ein idyllischer englischer Garten, in dessen Cottage Gäste Tee trinken können. Die Tropenhalle mit dem exotischen balinesischen Garten wurde vergrößert. Die gräserbewachsenen, abgestuften Terrassen darin sehen aus wie Reisfelder in Asien - tropische Temperaturen inklusive.
Im Renaissancegarten mit den Bäumchen voller Zitronen und den antiken Figuren wähnt man sich fast schon in Italien - wären da nicht die Silhouetten der Hochhäuser im Hintergrund. (dpa)