Berlin. Christian Wulffs Rücktritt wird in den Sozialen Netzwerken heiß diskutiert. Seit der Forderung der Immunitätsaufhebung laufen dort die Kommentare und Tweets im Sekundentakt ein. Viele Internet-Beiträge über Wullfs Rücktritt lassen sich in einem Wort zusammenfassen: “Endlich!“. Stunden nach der Rücktrittserklärung ist das offizielle Facebook-Profil des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff immer noch aktiv.
Christian Wulff ist als Bundespräsident zurückgetreten. Seit der Meldung am Donnerstagabend über die von der Staatsanwaltschaft Hannover geforderte Aufhebung der Immunität, ist Christian Wulff wieder Top-Thema im Internet. Auf Twitter sind am Freitagmorgen bei den beliebtesten Themen, die so genannten Trending Topics, "#wulff", "#Rücktritt" und "#Erklärung" auf den ersten drei Plätzen. Noch bevor die ersten Medien ihn angekündigt hatten, galt Wulffs Rücktritt für die meisten Nutzer als sicher. Viele Kommentare lassen sich mit einem Wort zusammenfassen: "Endlich!"
Die gefühlte Mehrheit der Kommentatoren auf dem offiziellen Facebook-Profil des Bundespräsidenten machte zuvor ihrer Wut und Fremdscham Luft: „Ich schäme mich inzwischen so ein Deutscher zu sein! Peinlich HerrWulff! Einfach nur erbärmlich und peinlich!“ . Einige betonten die für sie untragbare Situation, dass die Staatsanwaltschaft gegen das nun ehemalige Staatsoberhaupt ermitteln will. "Puh, jetzt ist es soweit: Ein Präsident mit einem Bein im Knast, armes Deutschland!!!"
Obwohl den meisten Kommentaren zu entnehmen ist, dass ihre Verfasser mit einem Rücktritt sicher gerechnet haben, meldeten sich auch Wulff-Fans zu Wort und kritisierten die Berichterstattung über Christian Wulff: "Der Präsident ist ein Mensch wie wir alle, wenn er zurücktreten wird, ist das eine Schande für alle Medien, die ein paar 'Skandale', den Präsidenten betreffend, hoch pushen und wirklich wichtige Nachrichten unterschlagen."
Twitterer @rschu setzt dieser Medienkritik entgegen: "Die Medien sind nun mal die 4. Säule der Demokratie im 21. Jahrhundert. So ist das eben mal. Damit muss man als Politiker klarkommen". In der Debatte, um eine angebliche Medienkampagne gegen Wulff, werden auch Parallelen zum ehemaligen Verteidigungsminister Karl-Theoder zu Guttenberg gezogen: "Fairnesshalber ist zu sagen: nicht das Netz hat diesmal #wulff zu Fall gebracht sondern die akribische Recherche klassischer Medien.", schreibt hierzu @rstockm.
Erleichternde Reaktionen nach Christian Wulffs Rücktritt
Die ersten Rekationen auf Facebook und Twitter nach Christian Wulffs Rücktritt fielen meist kurz und knapp aus: "Ciao!", "Danke!", "Geht doch!", "Danke!", lauteten einige Kommentare. Nach der Rücktrittserklärung kritisierten viele Kommentatoren auf Facebook jedoch Wullfs fehlende Einsicht: "Nette Rede. Wie immer waren die anderen Schuld. Ursache und Wirkung werden beliebig vertauscht. Und nen bisschen Tränendrüse als Garnitur. Aber Hauptsache, Sie beschmutzen das Amt nicht mehr", schrieb ein Facebook-Nutzer, ein anderer: "Vielen Dank Herr Wulff, dass Sie uns "befreit" haben. Auch Ihre Rücktrittsrede zeigte mir, dass Sie nichts verstanden haben!!!".
Für Twitterer und Bundestagsmitglied Sven Kindler ist das Scheitern Christian Wulffs als Bundepräsident auch eine klare Niederlage für die Bundeskanzlerin: "Um es klar zu sagen: Christian #Wulff war der Kandidat von Angela #Merkel. Das ist auch ihre persönliche Niederlage!"
Christian Wulff und Karl Theodor zu Guttenberg sind beide zurückgetreten
Auf Twitter machen sich kurz nach der Rücktrittserklärung allerdings schon die ersten Jecken Sorgen, dass sie bei den Umzugswagen zum Thema Wulff noch schnell umdisponieren müssen. Twitterer @shoushouswelt hat folgende Empfehlung für die Jecken: ""Liebe Karnevalisten, baut doch einfach einen jährlich verwendbaren Rücktrittswagen #Wulff #Guttenberg".
Sowohl über eine Nachfolgetätigkeit für Wulff als auch über einen möglichen Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten wird auf Twitter spekuliert: "Wenn Guttenberg nun was mit Internet macht, dann sollte #Wulff sich doch um den Tourismus in der EU kümmern. #Talente", empfiehlt Twitter-Nutzer @fidus.
Twitterer @Painiax befürchtet Schlimmstes bei der Suche nach einem geeignetem Kandidaten für das Bundespräsidentenamt: "Läuft das jetzt wie bei "Wetten dass..."? Erst will's wieder keiner machen und dann muss die 5. Wahl ran #wulff #nachfolge".
Twitterer und Facebook-Nutzer debattieren über Ehrensold für Christian Wulff
Wenige Stunden nach dem Rücktritt ist der mögliche Ehrensold von Christian Wulff als ehemaliger Bundespräsident eines der meistdiskutierten Themen auf Twitter Nutzer @derrenedaniel meint, dass Christian Wulff zwar kein Ehrensold zustehe, hat aber direkt eine Empfehlung an den ehemaligen Bundespräsidenten: "Es wird wieder Zeit für einen Privatkredit! ;)".