Auch an den Konfuzius-Instituten muss das Prinzip von Freiheit in Forschung und Lehre gelten. Ein kritischer Blick auf die Arbeit bleibt nötig.

Der chinesischen Führung ist alles zuzutrauen, um offene Diskussionen, Kritik und Protest zu unterdrücken. Hongkong ist dafür nur ein mahnendes Beispiel. Es wäre daher verwunderlich, wenn China seinen Einfluss nicht auch bei Programm und Personal der Konfuzius-Institute in Deutschland geltend machen würde.

Kein chinakritisches Bild

Dennoch können weder die Landesregierung noch die mit den Instituten verbundenen Hochschulen über eine direkte Einflussnahme berichten. Versteckt sich tatsächlich hinter Sprachkursen, Teezeremonien, Vorträgen und Frühlingsfesten knallharte Staatspropaganda, wie Kritiker meinen? Sicherlich nicht. Andererseits dürfte allen Beteiligten klar sein, dass an den Instituten kein chinakritisches Bild vermittelt wird.

Mit einem generellen Verbot der Kooperationen zwischen Konfuzius-Instituten und deutschen Hochschulen ist indes niemandem geholfen. Die Unis sind aber gut beraten, die Arbeit der Institute kritisch zu beobachten. Denn auch an den Konfuzius-Instituten muss das Prinzip von Freiheit in Forschung und Lehre gelten. Im Zweifelsfall steht es den Unis frei, die Zusammenarbeit zu beenden. Richtig ist der Vorschlag, unabhängige sinologische Lehrstühle und Institute auszubauen. Denn wir brauchen auch in Deutschland mehr Wissen über das Land. Und zwar ohne ideologischen Filter.