Schalksmühle..
Ab und zu wagt Lisa Effenberger mal was Außergewöhnliches. Einen Sauerbraten etwa oder einen Avocado-Auflauf. Die Ergebnisse überraschen dann oftmals sie selbst und die Mitarbeiter der Märkischen Werkstätten in Schalksmühle. Die Speisen stammen aus der Küche der Märkischen Werkstätten und werden mit Unterstützung autistischer Menschen zubereitet. „Das klappt sehr gut, vom Einkauf bis zum Auftischen“, sagt die Heilerziehungspflegerin.
In der Hauswirtschaftsgruppe der Märkischen Werkstätten geht es allerdings nicht nur um leckeres Essen. Die neuen Aufgaben stärken die Frauen und Männer, die unter einer Störungen der Reizverarbeitung im Gehirn leiden. Oft geht dieses Handicap noch einher mit schweren psychischen Störungen. Das Personal der Märkischen Werkstätten weiß mit den Beeinträchtigungen der Mitarbeiter umzugehen. Der Erfolg gibt Lisa Effenberger und dem Team in der ehemaligen Klagebach-Grundschule Recht. „Inzwischen schreibt Natalie, selbst Autistin, die Essenspläne, die wir gemeinsam besprechen, auf dem Computer.“ Auch beim Einkauf in Schalksmühler Geschäften ist es noch nicht zu Pannen gekommen. „Selbstverständlich kontrollieren wir aber an der Kasse.
Vom großen Ziel ist sie mit ihrer Hauswirtschaftsgruppe aber noch ein ganzes Stück entfernt. „Wir wollen es schaffen, alle Mitarbeiter über die Woche mit Mahlzeiten zu versorgen“, sagt die Heilerziehungspflegerin. Diesem Ziel nähert sich die Gruppe Schritt für Schritt. Einfach ist das nicht. Zwar lässt sich Autismus therapieren. Er bleibt aber ein Leben lang. Besonders schwierig ist die Kommunikation innerhalb der Gruppe und auch der Kontakt zur Außenwelt. So werden beispielsweise so genannte Talker eingesetzt. Diese Geräte können den gewünschten Buchstaben, ein Wort oder auch einen ganzen Satz aussprechen. Es handelt sich um kleine tragbare Computer, die an den Benutzer angepasst werden können. Eine weitere Hilfestellung ist die gestützte Kommunikation. Sie hilft autistischen Menschen, die nicht sprechen können oder wollen, sich auszudrücken. Dabei stützt ein Helfer an Hand, Arm oder Schulter, während der Autist auf eine Buchstabentafel zeigt oder eine Tastatur bedient, um so Worte und Sätze zu bilden. Neben dem Küchenteam gibt es inzwischen eine weitere Gruppe, die sich um die Reinigung der Märkischen Werkstätten kümmert.
Reizarmer und ruhiger Schutzraum
Die Märkischen Werkstätten bieten Autisten jenen reizarmen und ruhigen Schutzraum, den sie benötigen, um sich wohl zu fühlen. „Hier kann man jede Menge lernen“, sagt Frank Isselhorst, Leiter der Einrichtung. Die Märkischen Werkstätten geben jungen Menschen, die sich sozial engagieren möchten oder eine Berufsausbildung im sozialen Bereich anstreben, die Chance ein Praktikum zu absolvieren. Wer möchte, kann auch mal kurzfristig einige Tage hospitieren, um zu überprüfen, ob ein Jahrespraktikum in den Märkischen Werkstätten für ihn das Richtige wäre. „Allerdings sollen die Interessenten schon teamfähig sein und die Belastungen aushalten können, die sich bei der Arbeit mit autistischen und psychisch gestörten Menschen ergeben können.“ Immerhin handele es sich um eine anspruchsvolle Tätigkeit, die nach den AVR-Richtlinien vergütet werde. Mit den meisten Praktikanten haben Frank Isselhorst und seine Mitarbeiter gute Erfahrungen gemacht. „Viele hätten wir gern hier behalten.“
Wer Interesse an einem Praktikum in den Märkischen Werkstätten in Schalksmühle hat, wendet sich an Märkische Werkstätten, Werk Schalksmühle, Ansprechpartner ist Frank Isselhorst, Schulstraße 10, 58579 Schalksmühle, (0 23 55) 50 82 30 oder Fax: (0 23 55) 5 08 23 27.