Dorsten. Der größte Schreck ist verdaut: Nach dem Hubschrauber-Einsatz mit Raupengift und dem anschließenden Großeinsatz an Rettungskräften kehrt wieder Normalität an der Albert-Schweitzer-Schule in Dorsten-Hervest ein. Alle 18 Kinder, die im Krankenhaus behandelt werden mussten, sind mittlerweile wieder Zuhause. Wie der Raupenkampf weiter geht, ist unklar.

Die beste Nachricht zuerst: Alle Kinder sind wieder zu Hause, die sich nach dem missglückten Sprüheinsatz gegen Spinnerraupen an der Albert-Schweitzer-Schule im Krankenhaus behandeln lassen mussten. 18 Jungen und Mädchen waren letztlich von den Ärzten zur Behandlung und Beobachtung eingewiesen worden.

An der Hervester Grundschule ist der gröbste Schreck indes verdaut, dass am Freitag Vormittag erst der Insektizid-Nebel gegen die Giftraupen auf Kindern landete und danach ein beispielloser Großeinsatz von Feuerwehr und Polizei (offiziell: „Massenanfall von Verletzten“) die Siedlung stundenlang in Aufregung hielt.

Stimmung ist „erstaunlich gelassen“

Die Stimmung am Montag sei „erstaunlich gelassen“ gewesen, berichtet Rektorin Burgi Beste. Die Lehrerinnen haben in allen Klassen noch einmal über den Freitag gesprochen. „Das sah nach außen alles sehr dramatisch aus. Aber ich glaube, wir haben die Ängste der Kinder jetzt gut abgearbeitet.“ Dass die Eltern am Freitag hoch besorgt reagiert haben, sei „absolut berechtigt“ gewesen. Ebenso der folgende Großeinsatz, urteilt Beste.

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In einer Sondersitzung der Schulkonferenz diskutierten Kollegium und Elternvertreter die Ereignisse noch einmal. Neben einer Aufarbeitung sollte dabei auch geklärt werden, wie interne Verständigung und Benachrichtigung der Eltern in so einer akuten Situation verbessert werden können. Die Kleidung, die alle Kinder am Freitag wechseln mussten, lagert noch in Beuteln an der Schule. „Wir warten noch auf eine Reinigungsanleitung. Dann dürfen die Eltern die Sachen abholen“, so Beste.

Kinder versteckten sich unter Eichen

Ziemlich sicher scheint indes, dass die allergischen Reaktionen bei den betroffenen Kindern nicht durch das Insektengift Dipel ES ausgelöst wurden, sondern durch Raupenhärchen, die der Hubschrauber aufgewirbelt hat. Die Raupengeneration in diesem Jahr ist zwar noch nicht so weit, dass sie Härchen ausbildet. Das darin enthaltene Nesselgift Thaumetopoein kann aber in abgestorbenen Raupen über Jahre wirksam bleiben.

Einige der erkrankten Kinder hatten angegeben, dass sie sich beim Anflug des Helikopters ausgerechnet unter den Eichen versteckt hatten, denen der Sprüheinsatz galt. Der Pilot hatte nach dem Unfall ausgesagt, dass er die Kinder nicht gesehen habe.

Wie es mit dem Kampf gegen die Raupenplage weiter geht, ist indes unklar. Die Hubschrauberflüge wurden am Freitag gestoppt, vom Boden aus soll das Gift weiter gesprüht werden. „Wir müssen ja ‘was machen“, sagt Stadtsprecherin Lisa Bauckhorn. Die allergischen Reaktionen der Kinder zeigen, was die Raupenhaare anrichten.