Dorsten.. Ministerium: Städte und selbst Stadtteile könnten bald an eigenen Kfz-Kennzeichen erkennbar sein.DOR wäre noch zu vergeben. Die Bürger reagieren auf die Idee aber zurückhaltend


DOR oder HDO, RHA oder WUL? Wenn es nach dem Bundesverkehrsministerium geht, sollen bald Städte oder gar Stadtteile wieder über eigene Autokennzeichen verfügen können. Und das gilt nicht nur für Kommunen wie Gladbeck, Castrop-Rauxel, Wanne-Eickel oder Wattenscheid, deren Schilder-Identität nach der kommunalen Neuordnung 1974 plötzlich verschwunden war, sondern auch für jene Gemeinden, die nie zuvor ein eigenes Kennzeichen besessen haben. So wie Dorsten.

Doch in der Lippestadt ist die Resonanz auf den Ministervorschlag bislang noch eher verhalten. Bei einer kleinen WAZ-Umfrage konnte sich einzig Georg Aleff vorstellen, „beim Neukauf eines Wagens auf solch ein Schild zurückzugreifen.“ Aleff weiß auch schon, dass er „auf jeden Fall RHA für Rhade nehmen würde. Das hat irgendwie Charme und etwas ganz Persönliches. Auch wenn es sicherlich unter den Autofahrern bei der Umsetzung dieser Idee eine große Verwirrung darüber geben könnte, wo wer herkommt.“

Andre Beselt würde sich kein extra Kennzeichen ans Auto montieren, das auf seine Herkunft schließen lässt: „Dadurch entstehen wieder Kosten, die einfach nicht nötig sind. Für das Geld, das dafür ausgegeben wird, kann man sicherlich bessere Sachen machen.“

Markthändlerin Maria Hatkemper, seit 55 Jahren im Besitz eines Führerscheins, würde ihr RE-Kennzeichen nie gegen ein anderes eintauschen: „Das habe ich immer gehabt, das will ich auch behalten. Ansonsten ist es mir egal, was auf dem Nummernschild steht. Hauptsache, die Buchstaben- und Zahlenkombination sind leicht zu merken. Das ist in meinem Alter wichtig.“ Auch Margret Schneidebach würde „für solch ein Stadt-Kennzeichen nicht zusätzlich Geld ausgeben. Nur wenn’s Pflicht wäre, würd’ ich’s nehmen. Denn die bisherige Regelung war doch eigentlich ganz gut. Warum lässt man es nicht dabei? Letztlich muss die entstehenden Kosten ja ohnehin der Steuerzahler wieder berappen. Ich glaube, da hat mal wieder einer im Ministerium Zeit gehabt und sich halt was ausgedacht.“

Mir ist egal, was auf dem Nummernschild steht

Für Christa Haake ist „eindeutig das RE-Kennzeichen das Kennzeichen meiner Wahl. Ein anderes will ich gar nicht. Die Idee an sich aber finde ich gar nicht so schlecht. Wenn einem die Möglichkeit eröffnet wird, kann sie ja nutzen, wer mag.“

Cecile Parrenin, die mehr mit dem Fahrrad denn mit dem Auto fährt, hält die Idee „vielleicht beim ersten eigenen Auto für ganz nett. Aber ich würd’ mir kein neues Kennzeichen anschaffen. Mir ist es egal, was drauf steht. Ich bin mir aber sicher, dass es Leute geben wird, die sich schnell so ein Schuld anschaffen.“

Eine politische Beratung über ein eigenes Dorstener Autokennzeichen müsste wohl einem Antrag vorangehen. „Der Hauptausschuss müsste es vorberaten, der Rat entscheiden, dann läuft’s über den Kreis und die Bezirksregierung zum Verkehrsministerium“, erklärt Hauptamtsleiter Norbert Hörsken. Vorsitzender des Hauptausschusses ist der Bürgermeister, der sich am Montag offen dafür zeigte, das Thema auf die Tagesordnung zu setzen. „Das könnte eine gute Sache sein für Dorsten.“ Wobei, schob Lambert Lütkenhorst gleich im Scherz nach, „klar ist, dass der Dienstwagen des Bürgermeisters DOR-BM-001 bekommen muss“.