Chaos im gebeutelten NRW-Einzelhandel: Das oberste Gericht kippt “Click & Meet“, die Landesregierung reagiert erschreckend einfallslos.
Es hat am Montag nur wenige Stunden gedauert, bis die Landesregierung zufrieden bilanzierte, sie setze ein vorangegangenes Urteil des Oberverwaltungsgerichts „konsequent um“ und genüge fortan wieder dem Gleichbehandlungsgrundsatz. Das heißt bloß: Ab sofort werden alle Einzelhändler in Nordrhein-Westfalen wieder gleich schlecht behandelt. Auch Buchhandel, Schreibwarengeschäfte und Blumenmärkte, vor zwei Wochen noch von Ministerpräsident Laschet als Waren des „täglichen Bedarfs“ geadelt, müssen ebenfalls in das Laufkundschaft-feindliche und völlig unwirtschaftliche Termingeschäft „Click & Meet“ wechseln.
Auf die umgekehrte Idee, vielleicht mal über originellere, Corona-gerechte Ansätze für Bekleidungs- bis Elektronikhandel nachzudenken, ist die Landesregierung erst gar nicht verfallen. Sehenden Auges werden Innenstädte, Traditionsgeschäfte und Tausende Arbeitnehmer in den Ruin getrieben, weil selbst nach 13 Monaten Pandemie die politische Bummelei bei Impfen, Testen und einer echten Nachverfolgs-App keinerlei Alternative zum Lockdown gebiert.
Das ist eine längst gesellschaftlich gefährliche Bequemlichkeit. Dabei bot das jüngste Wochenende mit einem Corona-Konzert in der Berliner Philharmonie, Zuschauer-Fußball in Rostock und, ja auch, einem gut besuchten FDP-Landesparteitag in Dortmund Anschauungsmaterial, wie es gehen könnte.