Lünen. Mit 420 Kilo Sprengstoff wurden Teile des einstigen Steag-Kraftwerk in Lünen gesprengt. Es war bislang die größte Sprengung in Deutschland.
Mit insgesamt 420 Kilogramm Sprengstoff wird heute das ehemalige Steag-Kohlekraftwerk in Lünen zu Fall gebracht. Zuerst wurde um 10.30 Uhr der 250 Meter hohe Schornstein gesprengt. Gut 80 Minuten und zwei weitere Sprengungen später sackten auch das Kesselhaus und dem Kühlturm der Anlage zusammen.
Per Knopfdruck ist am Sonntag ein Kapitel Steinkohlegeschichte im Ruhrgebiet zu Ende gegangen: Mehrere Teile des ehemaligen Steag-Kraftwerks in Lünen sind ist in mehreren Schritten gesprengt worden. Zunächst war am Morgen der 250 Meter hohe Schornstein in einer sogenannten Faltung zusammengestürzt. Dabei knickten der gemauerte obere Teil nach Westen, der untere Teil nach Osten um. Minuten später fielen durch weitere elektronische Zündungen das Kesselhaus und der 110 Meter hohe Kühlturm in sich zusammen. Applaus von den Pressevertreten, die Deutschlands bislang größte Sprengung auf dem Gelände verfolgen durften.
Die Industriebauten hatten rund 80 Jahre lang das Landschaftsbild im Kreis Unna geprägt. Nun sind die für viele Menschen in der Region typischen Landmarken verschwunden. 420 Kilogramm Sprengstoff in 2100 Bohrlöchern hatten am Sonntag dafür gesorgt, dass nur noch Staub und Trümmer übrig blieben. Dazu war das gesamte Gelände weiträumig abgesperrt, die Nachbarschaft in Sicherheit gebracht worden. Auf dem rund 37 Hektar großen Industrieareal sollen in Zukunft neue Unternehmen angesiedelt werden.
Sprengung: Mit dem Kraftwerk Lünen verschwindet ein Stück Steinkohlen-Geschichte
Um wegen der Corona-Pandemie Menschenansammlungen von Schaulustigen zu vermeiden, zeigte die Abbruchfirma Hagedorn die Sprengungen in einem Livestream mit Comedian Matze Knop als Moderator. Tausende verfolgten das Spektakel online.
Der Standort in Lünen war bis zur Stilllegung 2018 das älteste Kraftwerk des Energieerzeugers Steag GmbH und hat früher unter anderem Bahnstrom produziert. Das Ende bedeutete für viele den Verlust ihrer Arbeitsplätze, aber auch einen wichtigen Schritt für den Strukturwandel und die Energiewende. Der Rest des Gebäudes soll dann im Sommer gesprengt werden.