Berlin. Nachdem die Umsetzung der EU-Tabakproduktrichtlinie größere Warnhinweise mit Bildern auf Zigarettenpackungen vorsieht, will die Bundesregierung nun ein komplettes Tabakwerbeverbot durchzusetzen. Nachdem darüber bisher keine Einigkeit erzielt worden ist, soll der Vorschlag erneut geprüft werden.
Die Bundesregierung will ein komplettes Tabakwerbeverbot in Deutschland prüfen. Ein Sprecher des Bundesernährungsministeriums sagte in Berlin, in der Vergangenheit habe keine Einigkeit in der Frage geherrscht. Nun sei der aktuelle Vorschlag zu prüfen. Möglicherweise komme ein Verbot mit der Umsetzung der EU-Tabakproduktrichtlinie, die unter anderem größere Warnhinweise mit Bildern auf Zigarettenpackungen vorsieht.
Die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler (CSU) hatte sich für ein Verbot von Zigarettenreklame auch auf Plakaten ausgesprochen. Die Deutsche Krebshilfe begrüßte den Vorstoß. "Die bisherigen Verbote sind lückenhaft", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Nettekoven am Montag in Bonn. Tabakwerbung verführe Minderjährige zum Rauchen.
Vorschlag soll geprüft werden
Offen blieb, ob das Wirtschaftsressort unter SPD-Führung ein Verbot mittragen würde. Unter FDP-Führung hatte das Ressort es abgelehnt. Ein Sprecher sagte, wenn ein Vorschlag komme, werde er geprüft.
Der drogenpolitische Sprecher der Linken, Frank Tempel, sagte, die Umsetzung der UN-Konvention, die ein solches Verbot vorsieht, sei längst überfällig. Der CSU-Abgeordnete Hartmut Koschyk wandte sich dagegen. Tabak sei ein legales Produkt, sagte der Bayreuther Abgeordneter der "Augsburger Allgemeinen Zeitung". In Koschyks Wahlkreis liegt ein Werk des Tabakkonzerns BAT. (dpa)