Berlin. . Michael Schumacher hat bei seinem Skiunfall schwere Hirnverletzungen erlitten. Der Formel-1-Weltmeister trug zwar einen Helm, aber der schützt offenbar nicht immer. Trotzdem ist es besser, auf der Skipiste nur mit Kopfschutz unterwegs zu sein, sagen Experten.

Ein Skihelm ist eine einfache und in vielen Fällen effektive Möglichkeit, Kopfverletzungen auf der Piste zu vermeiden. "Das schützt nicht vor allem, wie wir leider bei dem Unfall von Michael Schumacher lernen mussten, aber möglicherweise vor schlimmeren Verletzungen", sagte Jörg Ansorg, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Chirurgen in Berlin, dem dpa-Themendienst. Er rät jedem Skifahrer, einen Helm zu tragen.

Wie schützt ein Helm grundsätzlich?

Jörg Ansorg: "Durch den Helm wird der Druck auf eine größere Fläche des Kopfes verteilt, der bei punktueller Gewalteinwirkung entsteht, wenn man zum Beispiel auf einen Stein oder Fels schlägt. Bei leichteren Gewalteinwirkungen trage man dann überhaupt keine Verletzung davon."

Was sind typische Verletzungen ohne Helm?

Ansorg: "Das können Schädel-Traumata sein, also Gewalteinwirkungen auf den Schädel, die zu Bewusstlosigkeit oder schwereren Schädel-Hirn-Verletzungen führen können. Auch die Knochen des Gesichts sind ohne Helm ungeschützt: So können sich Skifahrer bei einem Sturz ohne Helm Brüche des Unterkiefers, des Nasenbeins und des Gesichtsschädels zuziehen."

Wer sollte wann einen Helm tragen?

Ansorg: "Das Helmtragen ist eine wirklich einfache Maßnahme, ohne dass das Skivergnügen groß beeinträchtigt wird". Er empfiehlt daher jedem Skifahrer jeden Alters, sich damit vor schlimmen Verletzungen zu schützen - auch wenn keine allgemeine Helmpflicht auf den Pisten besteht."

Was bringen am Körper getragene Protektoren?

Ansorg: "Gerade die Rückenprotektoren sind sehr, sehr sinnvoll, wenn man riskant fährt", betonte der Mediziner. Das gelte insbesondere für Snowboardfahrer, die Sprünge machen und häufig auf dem Rücken landen. Verletzungen der Wirbelsäule seien häufig langwierig oder heilten nur mit bleibenden Schäden aus. "Insofern ist so ein Rückenprotektor eine ähnlich einfach zu handhabende Sache wie ein Helm und sicherlich zu empfehlen."

Wie sinnvoll ist es, weitere Körperbereiche zu schützen?

Ansorg: "Es gibt Verstärkungen an den Handschuhen", sagt Ansorg. "Das ist auch nochmal eine gute Möglichkeit zum Schutz, weil man beim Sturz immer die Hände nach vorn oder hinten hält in die Richtung, in die man fällt." Die Gefahr von Unterarmbrüche könne auf diese Weise etwas gebannt werden, insbesondere bei Snowboardern. Schienbeinprotektoren sieht man laut Ansorg bei Slalomprofis, Standard für Freizeitskifahrer seien sie eher nicht. (dpa)