Essen.. Zum 1. Januar 2014 verliert die bisherige klassische Gesundheitskarte ihre Gültigkeit. Spätestens dann benötigen gesetzlich Versicherte die neue elektronische Gesundheitskarte. Sie soll die Gesundheitsversorgung effizienter machen. Wir erklären, was es mit der Karte auf sich hat.
Am 31. Dezember verliert die klassische Gesundheitskarte ihre Gültigkeit. Dann wird – nach einer Übergangsfrist – nur noch die elektronische Karte (eGK) samt Chip und Bild des Versicherten anerkannt. In Nordrhein-Westfalen sind die neuen Karten laut Angaben der AOK Nordwest bereits an 95 Prozent der Versicherten ausgegeben worden.
Warum gibt es die neue Karte?
Die Karte, die seit Oktober 2011 ausgegeben wird, sollte ursprünglich bereits im Jahr 2006 eingeführt sein. Das Ziel: die Versorgungsqualität, aber auch die Kommunikation aller an der Gesundheitsversorgung beteiligter Stellen effizienter und einfacher machen. Aber: Noch leistet sie trotz bisheriger Investitionskosten von etwa 800 Millionen Euro keinen Mehrwert gegenüber der herkömmlichen Karte. Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen kritisiert das. Die Politik müsse die Blockaden der Ärzteschaft gegen den Nutzen der eGK endlich beenden.
Welche Daten sind auf der eGK gespeichert?
Daten, die auch auf der bisherigen Karte gespeichert sind: Name, Geburtsdatum, Anschrift und Versichertenstatus. Die Daten befinden sich nicht mehr auf einem Magnetstreifen, sondern auf einem Chip.
Auch interessant
Auf der Rückseite ist die Europäische Krankenversicherungskarte aufgedruckt, die in allen EU-Staaten sowie Island, Liechtenstein, Norwegen, der Schweiz und – mit Einschränkungen – auch in Mazedonien, Montenegro und Serbien gilt und dort eine unbürokratische Gesundheitsversorgung sicherstellen soll. Um den Missbrauch der Karte zu erschweren, ist auf der neuen eGK ein Foto des Versicherten aufgedruckt.
Kann ich die Karte und damit auch das Foto ablehnen?
Nein. Foto, Stammdaten und die EU-Krankenversicherungskarte sind gesetzlich verpflichtend geregelt. Die weiteren geplanten Ausbaustufen aber werden freiwillig sein. „Der Versicherte bleibt hier der Souverän“, sagt Jens Kuschel, Sprecher der AOK Nordwest.
Was bedeutet Ausbaustufen, welche Daten sollen noch auf die Karte?
Individuelle Notfalldaten wie Blutgruppe, chronische Krankheiten, Allergien, Arzneimittelunverträglichkeiten. Darüber hinaus soll zukünftig Platz sein für eine Dokumentation der Arzneimitteleinnahme, für Patientenverfügungen oder Organspendeausweise. Die Karte soll irgendwann auch als Zugangsschlüssel für ein im Hintergrund angelegtes Daten-System sein. Dort sollen die bisher bei Ärzten, Krankenhäusern oder -kassen getrennt gesammelten Daten in einer elektronischen Patientenakte vereint werden. Die Ärzte sollen mit Hilfe einer eigenen Ausweis-Karte darauf zugreifen, aber auch Befunde austauschen können. Beide, Patient und Arzt, müssen sich dazu gemeinsam in das System einloggen. Wann alle Einsatzarten der eGK funktionieren werden, ist offen.
Was passiert, wenn ich die neue Karte im Januar noch nicht habe?
Wenn Sie Glück haben, hat Ihr Arzt noch ein altes Lesegerät und Sie können die alte Karte weiter nutzen. „Das hängt von der Hard- und Software in den einzelnen Praxen ab, nach einer Übergangszeit wird es aber keine alten Geräte mehr geben“, sagt Jens Kuschel. Doch selbst dann müssen Ärzte Sie auch ohne gültige Karte behandeln.
„Dann aber müssen die Patienten innerhalb von zehn Tagen einen gültigen Versicherungsnachweis einreichen“, erklärt die Verbraucherzentrale NRW. Ist die Frist abgelaufen, dürften Ärzte Leistungen privat in Rechnung stellen. Aber selbst dann bekommen Patienten der Verbraucherzentrale NRW zufolge das Geld zurück, wenn sie bis Quartalsende ihre Mitgliedschaft bei einer gesetzlichen Krankenkasse belegen können.
Ich habe noch kein Foto abgegeben. Wie kommt es zu meiner Kasse?
Das ist von Kasse zu Kasse verschieden. Sie können ein Passbild einschicken oder im Internet hochladen. Manche Kassen bieten auch den Service, in einer Geschäftsstelle ein Foto der Versicherten zu machen. Wer sicher gehen will, sollte seine Kasse kontaktieren.