Würzburg. Laut einer Studie von Würzburger Forschern beeinflussen Emotionen das menschliche Geschmacksempfinden. Das Forscherteam fand heraus, dass negativ gestimmte Menschen beispielsweise nicht zwischen fettig und fettarm unterscheiden können, wenn sie lustige oder traurige Filmszenen gesehen haben.

Emotionen beeinflussen laut einer Studie von Würzburger Forschern das menschliche Geschmacksempfinden und Essverhalten. Ein Team rund um Psychologin Petra Platte zeigte Versuchsteilnehmern Ausschnitte mit lustigen, traurigen und neutralen Filmszenen, wie die Universität Würzburg am Freitag mitteilte. Davor und danach mussten sie Flüssigkeiten trinken und deren Geschmack - süß, sauer oder bitter - nach seiner Intensität bewerten. Auch den Fettgehalt von Milch sollten sie einschätzen.

Dabei zeigte sich: Grundsätzlich eher negativ gestimmte Menschen konnten nicht mehr zwischen fettig und fettarm unterscheiden, wenn sie davor lustige oder traurige Filmszenen gesehen hatten.

Bewertung des Fettgehaltes wird zur "Nebensache"

Laut Psychologin Platte können die Versuchsergebnisse auch erklären, warum manche Menschen zum Beispiel vor dem Fernseher mehr Chips und andere fettige Snacks vertilgen als ihnen gut tut. "Möglicherweise richten Personen, die sich in einer negativen Stimmung befinden, beim Ansehen emotionsgeladener Szenen ihre Aufmerksamkeit viel stärker auf den Film als gut oder neutral gelaunte Menschen", sagte sie.

Für "Nebensächlichkeiten", wie etwa die Bewertung des Fettgehaltes von Nahrung, sei keine mentale Kapazität mehr vorhanden: "Die kognitive Kontrolle über das Essverhalten versagt, man isst wie automatisch."