München/Jena. Psychische Belastungen bei Kindern und Jugendlichen haben deutlich zugenommen. Inzwischen hat jeder fünfte Schüler mit psychischen Problem zu kämpfen. Dabei treten besonders oft Angst, Depressionen, gestörtes Essverhalten und Mobbing auf. Verschiedene Programme sollen diesem Trend entgegenwirken.

Angst, Depressionen, gestörtes Essverhalten, Mobbing - fast jeder fünfte Schüler leidet unter einer besonderen psychischen Belastung. Das ist besonders bemerkenswert, da sich die meisten psychischen Erkrankungen von Erwachsenen bereits im Kindes- und Jugendalter andeuten. Darauf weist Professor Dr. Gerd Schulte-Körne von der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der LMU München hin.

Vorbeugung bereits bei Zwölfjährigen

Und: Psychische Belastungen bei Kindern und Jugendlichen haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Verschiedene Programme sollen diesem Trend entgegenwirken, wie die "Medical Tribune" berichtet. Ein gestörtes Essverhalten haben bereits knapp ein Viertel aller Jugendlichen, so die Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (kurz: KIGGS).

Das eigens vom Institut für Psychosoziale Medizin und Psychotherapie im Universitätsklinikum Jena entwickelte Programm 'TORERA' will schon bei den Zwölfjährigen in der siebten Klasse einem gestörten Essverhalten vorbeugen, so Dr. Uwe Berger vom Uniklinikum Jena. Ziel der insgesamt neun durch Lehrer vermittelten Lektionen sei die Vorbeugung von Bulimie, Anorexia nervosa und Adipositas.

Mobbing an Schulen kein Einzelphänomen

Ein gesundes Ess- sowie Bewegungsverhalten und ein positives Körperselbstwertschema gehören zu den Schulungsinhalten. Als Maßnahme gegen Mobbing und Gewalt an Schulen versteht sich das Programm 'Fairplayer' von Professor Herbert Scheithauer, Freie Universität Berlin. Zielgruppe sind Kinder der siebten bis neunten Klasse.

Mobbing an Schulen sei kein Einzelphänomen - in zwei Drittel aller Fälle seien gleich mehrere Gleichaltrige beteiligt, so Scheithauer. Neben Täter und Opfer gäbe es auch die "Verstärker", die etwa durch Beifallklatschen Prügeleien anheizten, "Assistenten", die dem Täter durch Festhalten des Opfers helfen, "Outsider" und "potenzielle Verteidiger". (mp)