Hattingen/Düsseldorf. Schwielen und Entzündungen an den Füßen lassen sich vermeiden - sofern man weiß, wie. Für schöne Zehen-Nägel und glatte Fußsohlen gibt es ebenfalls etliche Tipps und Tricks. So werden die durch den Winter gebeutelten Füße wieder schön für die Sommerzeit.

Es scheint selbstverständlich, gut zu Fuß zu sein. Bis zu dem Moment, an dem sich ein eingewachsener Nagel oder Schrunden an den Fersen quälend bemerkbar machen. Spätestens dann stellt man fest, dass Füße Pflege und Aufmerksamkeit benötigen. Schließlich werden sie ständig gebraucht: Rund 35 Prozent der Deutschen gaben bei einer aktuell veröffentlichten Studie der Arbeitsgemeinschaft Verbrauchs- und Medienanalyse an, täglich oder fast täglich zu Fuß unterwegs zu sein.

Vieles kann man selbst dafür tun, dass sich die Füße trotz dieser Beanspruchung jederzeit herzeigen lassen. Hilfreich ist auch ein Besuch beim Experten, dem Podologen.

Die richtige Pflege

„Wer seine Füße täglich badet oder mit Wasser und Seife wäscht, hält unangenehme Gerüche fern und verhindert, dass sich Bakterien oder Pilze ansiedeln“, sagt Bernd Hoffmann. Er arbeitet seit 30 Jahren als Fußexperte in Hattingen und machte vor rund zehn Jahren die Ausbildung zum Podologen. So dürfen sich seit 2002 nur qualifizierte, medizinisch geschulte Fußpfleger nennen.

Rund 3500 von ihnen sind im Zentralverband der Podologen und Fußpfleger Deutschlands (ZFD) zusammengeschlossen, bei dem Hoffmann im Vorstand aktiv ist. Ganz wichtig aus seiner Sicht: Nach der Reinigung nicht gleich mit feuchten Füßen in die Socken schlüpfen, sondern vorher sorgfältig abtrocknen. Dabei die Zehenzwischenräume nicht vergessen und eventuell Puder benutzen.

Cremes für Geschmeidigkeit

In den Drogerien finden sich jede Menge Produkte für die Füße. Sinnvoll sind harnstoffhaltige Cremes, die rückfettend wirken und die Füße geschmeidig halten. Am besten regelmäßig einmassieren. Podologe Hoffmann erklärt: „Lotionen mit Salicylsäure können dabei helfen, Hornhaut auf Dauer zu reduzieren. Je nach Hauttyp ist es aber auch möglich, kühlende Cremes mit mintfrischem Geruch zu nutzen oder solche, die trockene Stellen mit Feuchtigkeit versorgen.“ Wer sich nicht sicher ist, welche Lotion die richtige ist, kann den Fußpfleger um Rat fragen.

Wenn die Füße nach einem Bad schön weich sind, lässt sich die überschüssige Hornhaut mit Hilfe von Bimsstein, einer Peelingcreme oder einer Sandpapierfeile entfernen. Vorsicht vor Hornhaut-Hobeln: Sie rutschen schnell ab und sorgen für Verletzungen. Wer unter ausgeprägten Schwielen an den Füßen leidet, sollte sie dem Podologen zeigen: „Wir können daran erkennen, ob der Patient seinen Fuß einseitig belastet und andere Schuhe oder Einlagen braucht“, so Experte Hoffmann.

Ausreichend Luft an den Füßen hilft gegen Pilzsporen

Fußnägel schneiden will gelernt sein. „So mancher kappt die seitlichen Ränder, damit es schöner aussieht. Das sorgt schnell für Infektionen und Vereiterungen, weil die Nägel einwachsen“, erklärt Hoffmann. Um dies zu verhindern, sollte mit einer Nagelzange nur die Kuppe der Zehennägel gerade abgeknipst werden. Eine Feile hilft, Ecken zu glätten. Auch wenn’s hübsch aussieht: Nicht das ganze Jahr über mit „bunten“ Nägeln herumlaufen, sondern lackfreie Zeiten einschieben, damit sich die Nägel erholen können.

Nicht selten erlebt Podologe Bernd Hoffmann, dass unter dem Lack ein Nagelpilz wächst. Denn dieser färbt befallene Nägel gelblich, was gern überdeckt wird. Fußpilz erkennt man hingegen an rötlichen Hautstellen, die jucken und nässen. Er siedelt sich oft zwischen dem vierten und fünften Zeh an, weil es dort so eng und schwitzig ist.

Auch die hochgradig ansteckenden Warzenviren fühlen sich pudelwohl, wo es feucht und warm ist. Damit es nicht dazu kommt, im Schwimmbad oder in der Sauna Badeschlappen tragen. Verletzungen an Nägeln oder Füßen vermeiden, damit keine Pilzsporen eindringen können. Hoffmann: „Außerdem ist es gut, viel Luft an die Füße zu lassen.“ Auf hygienisch sicherem Terrain heißt das: barfuß laufen, ansonsten atmungsaktive Strümpfe und Schuhe tragen, die regelmäßig gewechselt werden. Ist der Pilz da, hilft der Hautarzt mit Tinkturen oder Salben. Und in der Apotheke gibt‘s Vereisungssprays gegen Warzen.

Kontrolle bei Diabetes

Vor allem Diabetiker sollten ihre Füße regelmäßig auf Verletzungen untersuchen lassen, die sie möglicherweise gar nicht spüren. Denn das so genannte diabetische Fußsyndrom ist deshalb so tückisch, weil man es aufgrund von Nervenschäden nicht merkt. „Wir kontrollieren Temperatur und Farbe der Füße, um Entzündungen und Thrombosen zu verhindern“, sagt Bernd Hoffmann. Urs Schaden, der in Düsseldorf eine Diabetes-Schwerpunktpraxis betreibt, ergänzt: „Wunden gleich vom Arzt untersuchen lassen.“ Der Mediziner kümmert sich darum, den Fuß durch spezielle Schuhe zu entlasten.

Eine medizinische Fußpflege beim Podologen hilft, wenn man sich mit Problemen wie Schwielen oder Hühneraugen herumquält. Die Krankenkassen übernehmen eine Behandlung bei neurologischen Schäden durch das diabetische Fußsyndrom – ansonsten sollte man im Einzelfall abklären, welche Therapien bezahlt werden.

Zwei Verbände halten Adressen von Experten bereit:

  • Zentralverband der Podologen und Fußpfleger, Auf den Äckern 33, 59348 Lüdinghausen, (02591) 980736-0
  • Verband Deutscher Podologen (VDP), Obere Wässere 3-7, 72764 Reutlingen, (07121) 33 09 42.