Essen. Herpes zählt zu den häufigsten und wohl auch unangenehmsten Haut-Erkrankungen. Besonders tückisch: einmal infiziert, kann sie jederzeit wieder ausbrechen.
Herpes ist ein lebenslanger Begleiter, den man nicht mehr los wird. Es gibt verschiedene Viren, die die Krankheit am gesamten Körper auslösen können. Am häufigsten ist jedoch die Mundregion betroffen, die vom Herpes Simplex-Virus befallen wird. Hier verursacht er schmerzende, juckende und nässende Bläschen. Diese können auch eitern und verkrusten.
Was passiert im Körper?
Die erste Infektion verläuft meist in der Kindheit und still, ohne Krankheitsanzeichen. Der Körper erkennt die „Eindringlinge“ und aktiviert sein Immunsystem. Abwehrstoffe werden gebildet und vernichten die Viren. Genauso funktioniert es auch bei anderen Infektionen, wie der Grippe. Fatal bei Herpes: Die Viren- DNA bleibt unbemerkt im Körper. Kommt es später beispielsweise durch Stress zur Schwächung des Immunsystems, wird der Herpes reaktiviert und bricht wieder aus.
Weitere Auslöser einer Reaktivierung können sein:
- Ekel
- Sonnenbrand
- Verletzungen
- Fieber
- Reizungen durch zahnärztliche Behandlung
- Tumorerkrankungen
Wie steckt man sich an?
Eine Infektion erfolgt meist durch Küssen oder das Trinken von infizierten Gläsern und Flaschen. Man kann sich aber auch durch Tröpfcheninfektion, das heißt durch Niesen und Husten, anstecken.
Was kann man gegen Herpes tun?
Gegen den Herpes-Virus kann man nicht impfen. „Es gab mehrere Versuche, einen Impfstoff herzustellen“, sagt Prof. Dr. Thomas Mertens vom Institut für Virologie der Universität Ulm. „Aber bislang wurde kein passender Stoff gefunden.“ Deshalb sei es nur möglich die Schmerzen einzudämmen und einen stärkeren Ausbruch zu vermeiden. Geeignete Therapien zu finden gestalte sich als schwierig. „Das liegt vor allem an den Nebenwirkungen existierender Medikamente“, so der Experte.
Es gibt aber verschiedene Hausmittel, die gegen die Symptome helfen können. „Die Ursache wird aber nicht bekämpft“, sagt Mertens. So wirkt hochprozentiger Alkohol desinfizierend, Zahnpasta kann die Bläschen austrocknen und Honig hat eine antibakterielle Wirkung. „Das ist aber keine Therapie im eigentlichen Sinne, sondern eine lokale Vireninaktivierung, und außerdem können sich die Viren nicht weiter vermehren.“ Es gibt auch Medikamente, die gegen Viren wirken. „Bei starkem Herpes, der immer wieder kehrt sind sie aber nicht zu empfehlen“, sagt Mertens. In solchen Fällen solle man sich unbedingt direkt an den Haus- oder Hautarzt wenden.
Kann Herpes zur ernsten Gefahr werden?
Der normale Lippenherpes ist zwar sehr unangenehm, aber eigentlich ungefährlich. Wenn er jedoch stärker wird und stark eitert, sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Wenn die Infektion aber nah am Auge stattfindet, ist Vorsicht geboten. In diesem Fall können Viren auch die Hornhaut beschädigen, was zu Sehstörungen und Erblindung führen kann. Bei normalen Lippenherpes gibt der Experte aber Entwarnung: Er werde nicht durch Verwischen ins Auge übertragen. Die Gefahr bestehe nur, wenn die erste Infektion in dieser Region stattgefunden hat.