Essen. . Bis Ende September gibt es zum Happy Meal bei McDonalds kein billiges Spielzeug als Beigabe, sondern eins von acht populären Kinderbüchern. Wer grundsätzlich etwas gegen die schädlichen Auswirkungen von Fastfood hat, wird auch diese Aktion nicht gut finden. Foodwatch zum Beispiel.

„Connie geht in den Zoo“, „Der kleine Drache Kokosnuss“, „Was ist Was?“-Bände, die „Vampirschwestern“ und eine extra für den „Happy Meal“-Nachtisch geschriebene Geschichte gehen noch bis zum 27. September viermillionenfach über den Tresen des viel geschmähten „Hamburger-Bräters“ McDonalds. Eltern kennen die Bücher für Drei- bis Achtjährige als anspruchslose Standardliteratur fürs Kinderzimmer. Was die Buchverteilung wirklich kostet, darüber herrscht Stillschweigen zwischen „dem Mäc“ und den beteiligten Verlagen.

Normalerweise setzt McDonald’s auf Quengelware im Stil von sehr billig gemachten Plastikspielzeug aus populären Kinofilmen für Kids. Vieles davon blinkt und plinkt und müsste wegen seiner fest eingebauten Batterien nach einer kurzen Karriere im Kinderzimmer eigentlich als Sondermüll entsorgt werden, was aber selten passiert.

Buch-Aktion wird von der Stiftung Lesen unterstützt

Somit kann man grundsätzlich schwer etwas gegen ein Buch zum Meal haben, genauso wenig, wie sich ein Ronald McDonald-Kinderhaus als Werk des Bösen brandmarken lässt. Wobei sich die US-Fastfoodkette auch die Unterstützung der unverdächtigen Stiftung Lesen für seine Werbeaktion gesichert hat.

Foodwatch sieht dies anders und hat die Stiftung Lesen in einem langen offenen Brief dazu aufgefordert, die Kooperation einzustellen. Man mache sich an der Fehlernäherung durch Fastfood mitschuldig. Anfang des Jahres kritisierte der Chef einer Kampagne für gesunde Kinderernährung eine ähnliche McDonals’s-Aktion in Großbritannien als „unangemessene Marketing-Strategie“. In anderen europäischen Ländern läuft das Buch zum Nachtisch schon seit Jahren.

Die Stiftung Lesen reagierte bewusst zurückhaltend auf die harte Kritik von Foodwatch. „Es war uns bewusst, dass die Aktion für Kontroversen sorgen wird“, sagte Bettina Müller, die für Kommunikation Verantwortliche der Stiftung, „Wir sind aber der Meinung, dass man angesichts der erschreckend hohen Zahl von Analphabeten auch ungewöhnliche Wege gehen muss.“ „Leseförderung mal anders“ heißt das auf der Internetseite der Stiftung, und ein bisschen klingt dies nach Entschuldigung.