New York. . Ein neuer Bluttest soll helfen, Depressionen bei Jugendlichen zu diagnostizieren. Biomarker im Blut ermöglichen es einem Arzt zu entscheiden, ob der Patient depressiv ist oder nur eine Stimmungsschwankung hat. Es ist das erste Mal, dass sich die psychische Krankheit derart objektiv nachweisen lässt.

US-amerikanische Forscher haben einen Bluttest entwickelt, der Depressionen bei Jugendlichen nachweist.

Elf Biomarker im Blut ermöglichen es einem Arzt zu entscheiden, ob der Patient depressiv ist oder nur allgemeine Stimmungsschwankungen hat, schreiben die Forscher im Fachmagazin "Translational Psychiatry". Damit sei es erstmals möglich, die psychische Erkrankung objektiv nachzuweisen.

Gene identifiziert

Für Erwachsene ist der Test nicht geeignet, da Depressionen bei ihnen anders verlaufen als bei Jugendlichen. Gerade bei Jugendlichen, die oft natürlichen Stimmungsschwankungen ausgesetzt sind, sei es sehr schwierig, Depressionen korrekt zu diagnostizieren, schreiben Erstautorin Kathleen Pajer von der Northwestern University in Chicago und ihre Kollegen.

Derzeit basiere die Diagnose auf der subjektiven Einschätzung eines Psychiaters und auf dem, was der Patient über seine Symptome berichtet. In ersten Patiententests haben die Wissenschaftler jetzt elf Gene identifiziert, deren Aktivität eine Depression anzeigt. Sind diese Gene aktiv, entstehen bestimmte Nukleinsäuren, die sich im Blut nachweisen lassen.

Test erst im Frühstadium

"Diese elf Gene sind womöglich erst die Spitze des Eisbergs", sagt Studienleiterin Eva Redei von der Northwestern University, "denn Depression ist eine komplexe Erkrankung". Bisher haben die Forscher allerdings erst 14 depressive und 14 gesunde Jugendliche getestet. Sie stünden mit der Entwicklung noch ganz am Anfang, betonen die Wissenschaftler.

Trotzdem seien diese ersten Ergebnisse bemerkenswert, denn es sei das erste Mal, dass sich die psychische Krankheit derart objektiv nachweisen lässt. "Und es zeigt ganz klar, dass es tatsächlich möglich ist, eine Depression über das Blut zu diagnostizieren", sagt Redei.

Auch Angststörungen erfassbar

Die Wissenschaftler fanden außerdem 18 Biomarker, die unterscheiden, ob ein Jugendlicher an einer reinen Depression oder an einer Depression mit Angststörung leidet. Bisher würden diese beiden Zustände genau gleich behandelt, sagt Redei. Wenn man in Zukunft unterscheiden könne, ließen sich wirksamere und individuellere Behandlungsmethoden entwickeln.

Depressionen sind bei Jugendlichen nach Angaben der Forscher sehr häufig. Wird die Krankheit nicht erkannt und behandelt, kann sie bis ins Erwachsenenalter fortbestehen und chronisch werden. (dapd)