Wer regelmäßig in die Sauna geht, schwört auf die entspannende und gesundheitsfördernde Wirkung und möchte auch schwanger nicht darauf verzichten.

Spalt (dapd). Wer regelmäßig in die Sauna geht, schwört auf die entspannende und gesundheitsfördernde Wirkung und möchte auch schwanger nicht darauf verzichten. Doch Birgit Laue, Hebamme und Autorin aus Spalt, warnt: "In den ersten drei Schwangerschaftsmonaten sollten Schwangere unbedingt Hitzepause machen!" Die hohen Temperaturen der Sauna stünden ebenso wie die UV-Strahlen des Solariums im Verdacht, durch einen vermehrten Folsäureabbau das Risiko von Neuralrohrdefekten ("offener Rücken") beim Kind zu erhöhen. Nicht nur das: "Steigt die mütterliche Kerntemperatur, verstärkt sich auch das Risiko einer Fehlgeburt oder vorzeitiger Wehen", sagt die Expertin. Zudem litten viele Schwangere in den ersten Monaten unter Kreislaufbeschwerden. In der Hitze der Sauna könne das zu Schwindel führen und Sturzgefahr führen.

Nach der 12. Schwangerschaftswoche und einer normal verlaufenden Schwangerschaft sei der Saunabesuch in Ordnung, sagt Laue: "Zu diesem Zeitpunkt ist die kindliche Organbildung abgeschlossen und der Kreislauf der Mutter stabil." Für den Anfang gilt: Langsam beginnen und mäßig steigern. "Fangen Sie mit Temperaturen zwischen 50 und 60 Grad an, das ist für den Körper besser verträglich." Wichtig ist es, den Körper im Vorfeld angemessen auf das Wechselspiel der Temperaturen vorzubereiten. "Am effektivsten gelingt das durch ein kalt-warmes Fußbad", sagt die Hebamme. In der Sauna sollten Schwangere sich anfänglich nur auf den unteren Bänken aufhalten: "Von diesen Plätzen kann man die Saunakabine leichter verlassen, wenn doch mal Übelkeit oder Schwindel einsetzt."

Während einer Schwangerschaft ist der Körper einer Frau besonderen Herausforderungen ausgesetzt, auch das Herz-Kreislaufsystem steht unter einer stärkeren Belastung. "Es ist daher ratsam, sich auf keinen Fall von der mitlaufenden Saunauhr unter Druck setzen zu lassen", sagt die Expertin. "Für Schwangere reichen zwei Gänge von etwa acht bis zwölf Minuten aus." Wichtig sei es, während des Saunierens aufmerksam auf die Signale des Körpers zu achten und sich immer nur solange in der Hitze aufzuhalten, wie es als Wohltat empfunden wird. "Auch das Baby zeigt, wie es ihm geht", sagt Laue. "An seinen Bewegungen im Bauch bemerkt die Mutter, ob es mit den Temperaturwechseln einverstanden ist."

Nach dem Saunagang gilt es, den Körper wieder abzukühlen. "Am besten erst durch ein Frischluftbad im Freien", sagt Laue. Danach sollten zunächst Arme und Beine, dann der ganze Körper, mit einem Wasserschlauch kalt abgebraust werden: "Trocknen Sie sich danach gründlich ab und kuscheln Sie sich in einen Bademantel. Und dann: lange im Liegen entspannen." Außerdem sollten Schwangere nach der Saune viel Mineralwasser trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.

Im Skandinavien wurde die Sauna früher als Geburtszimmer benutzt, erklärt die Hebamme: " Da die Saunakammer regelmäßig auf bis zu 100 Grad aufgeheizt wurde, war die Umgebung weitgehend keimfrei und bot so Schutz vor gefürchteten Infektionen."

Heute profitieren Schwangere von dem nachhaltigen Gesundheitseffekt. "Regelmäßige Saunabesuche aktivieren das Immunsystem und den Stoffwechsel und können Wassereinlagerungen vorbeugen. Auch die Muskulatur ist häufig insgesamt entspannter - ein Vorteil bei der Geburt." Das gilt aber nur für Gesunde: "Auf einen Saunabesuch verzichten sollten Schwangere mit Nierenerkrankungen, Bluthochdruck, einer Gestose und ausgeprägten Krampfadern", empfiehlt die Expertin. Auch bei einer Risikoschwangerschaft sollten Mutter und Kind sich dieser zusätzlichen Belastung nicht aussetzen.

dapd