Peking. Langfristig will China darauf verzichten auf Organe hingerichteter Häftlinge zurückzugreifen. Die Entnahme von Organen von Todeskandidaten steht seit langem in der Kritik. Ein landesweites System für Organspenden soll nun aufgebaut werden und die Knappheit an Spenderorganen entgegen wirken.

In China sollen in Zukunft weniger Organe hingerichteter Häftlinge verwendet werden. Langfristig solle ganz darauf verzichtet werden, auf Organe von Todeskandidaten zurückzugreifen, sagte der chinesische Vize-Gesundheitsminister Huang Jiefu nach Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua am Donnerstagabend. Der Aufbau eines landesweiten Systems für Organspenden solle der derzeitigen Knappheit an Organen für Transplantationen entgegenwirken.

Die Entnahme von Organen hingerichteter Straftäter in China ist seit langem Gegenstand von Kritik. "China verspricht, dass innerhalb von drei bis fünf Jahren die widernatürliche Praxis, sich für die Beschaffung von Transplantationsorganen vorwiegend auf Todeskandidaten zu verlassen, vollständig geändert wird", sagte Huang laut Xinhua.

Glaube an Wiedergeburt hindert viele Chinesen an der Organspende

Das System für Organspenden werde derzeit in 16 Städten und Provinzen ausprobiert. Peking hatte den Handel mit Organen 2007 verboten und mit dem Aufbau eines landesweiten Spendensystems begonnen. Viele Chinesen glauben an Wiedergeburt und wollen daher keine Organe spenden, um einen vollständigen Körper zu erhalten. Die Nachfrage nach Organen liegt nach Angaben von Xinhua seit langem weit über der verfügbaren Menge. Demnach brauchen Schätzungen zufolge jährlich 1,5 Millionen Chinesen eine Transplantation, doch werden nur 10.000 Operationen ausgeführt.

Dies öffnet die Tür für den illegalen Handel mit Organen. Menschenrechtsgruppen werfen China seit langem vor, hingerichteten Häftlingen ohne die Zustimmung der Betroffenen und ihrer Familien Organe zu entnehmen. Die Regierung weist diese Vorwürfe zwar zurück, erkennt aber an, dass hingerichtete Straftäter keine angemessene Quelle für Organe sind. (afp)