Berlin. Wer mit seinem Zahnarzt zufrieden oder unzufrieden ist, soll das künftig offen verkünden können. Mehrere Krankenkassen haben ein Online-Portal zur Bewertung von Zahnärzten eingerichtet. 37 Millionen Versicherte sind aufgerufen, 55.000 niedergelassene Zahnärzte zu bewerten.

Versicherte von AOK, Barmer GEK und der Techniker Krankenkasse können ihre Zahnärzte ab sofort online beurteilen. Die Ergebnisse der Befragung flößen anonym in ein Internetportal ein, in dem Patienten nach einem passenden Arzt oder Zahnarzt suchen könnten, teilten die Krankenkassen am Freitag in Berlin mit. Insgesamt seien rund 37 Millionen Versicherte aufgerufen, 55.000 niedergelassenen Zahnärzten zu bewerten.

Die Versicherten könnten sich mit den Angaben auf ihrer Versichertenkarte für die Online-Befragung registrieren, hieß es. Der Fragebogen umfasse rund 40 Fragen zu den Bereichen "Praxis und Personal", "Arztkommunikation", "Behandlung" und "Gesamteindruck".

Die Befragung solle fair für die Zahnärzte sein, betonte AOK-Chef Jürgen Graalmann. So verzichten die Projektbeteiligten etwa auf Freitextbeurteilungen, um Diffamierungen und unsachliche Kommentare auszuschließen.

Zahnärzte wollen Projekt kritisch begleiten

Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) kündigt an, das Projekt "kritisch, aber konstruktiv" begleiten zu wollen. Das Onlineportal unterscheide sich von vielen anderen Arztbewertungsportalen, die von den Zahnärzten skeptisch gesehen würden, sagt KZBV-Vorstand Jürgen Fedderwitz. "Es ist vergleichsweise gut gegen Missbrauch geschützt, und Beurteilungen kommen nach einem auf wissenschaftlichen Ansätzen beruhenden Verfahren zustande", sagte er.

Gleichwohl bleibe es dabei, dass über Bewertungsportale nur weiche Faktoren abgefragt werden könnten, aber keine Behandlungsqualität im klinischen Sinne, betonte er. Sie seien auch kein Ersatz für den Aufbau einer persönlichen Vertrauensbeziehung zwischen Patient und Zahnarzt. (dapd)

Das Zahnarzt-Bewertungsportal: http://www.weisse-liste.de/arzt