Berlin. Zwar ist die Sterberate bei Krebserkrankungen in den letzten Jahren gesunken, doch ist auch ein deutlicher Anstieg an Neuerkrankungen zu verzeichnen. Grund dafür ist laut Experten des Robert-Koch-Instituts vor allem die demografische Entwicklung.

Während die Zahl der Krebserkrankungen in Deutschland weiter ansteigt, haben sich die Überlebenschancen für die Patienten in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verbessert.

Vor 1980 seien zwei Drittel der Erkrankten an Krebs gestorben, inzwischen sei es weniger als die Hälfte, sagte der Leiter des Zentrums für Krebsregisterdaten am Robert-Koch-Institut (RKI) Berlin, Klaus Kraywinkel, am Dienstag vor dem 30. Deutschen Krebskongress in Berlin. Durch verbesserte Therapien geht die Sterberate laut RKI seit 1999 zurück. Unterdessen nimmt die Zahl der Krebserkrankungen bundesweit weiter zu. Für 2012 sei mit 490.000 Neuerkrankungen zu rechnen, sagte Kraywinkel. 2008 seien jüngsten Auswertungen zufolge 470.000 Menschen neu an Krebs erkrankt, 70.000 bis 80.000 Patienten mehr als zehn Jahre zuvor. Derzeit ist das RKI auch auf Schätzungen angewiesen. Noch werden nicht aus allen Bundesländern belastbare Statistiken übermittelt. Der Bericht für 2008 beruht auf Daten von 50 Millionen Einwohnern.

Mehr neue Krebserkrankungen durch demografische Entwicklung

Der Hauptgrund für den Anstieg der Neuerkrankungen ist laut RKI die demografische Entwicklung. Die meisten Fälle treten im Alter auf. Zudem seien durch die Einführung des Mammographie-Screenings zur Brustkrebsvorsorge mehr Erkrankungen erkannt worden. Gleiches gelte für die Früherkennung von Hautkrebs, sagte Kraywinkel. Frauen erkrankten 2008 wie in den Jahren zuvor am häufigsten an Brustkrebs. Bei den meisten Männern wurde Prostatakrebs diagnostiziert.

Der Krebskongress von Mittwoch bis Samstag in Berlin steht unter dem Motto "Qualität sichern Forschung fo(e)rdern". Schwerpunkt ist die Umsetzung des "Nationalen Krebsplans". Dieser wurde 2008 initiiert. Auf der Tagung wollen die Experten über die Umsetzung und Forderungen an die Politik diskutieren. (dapd)