Essen. Die Regierung plant nach Informationen der WAZ-Gruppe eine Gesetzesänderung bei Transplantationen. Lebendspender sollen einen Rechtsanspruch auf umfassende Absicherung bekommen - etwa wenn die zweite Niere nach einer Nierenspende versagt. Auch finanzielle Anreize sollen geschaffen werden.
Um mehr Menschen in Deutschland für eine Lebendorganspende zu gewinnen, will die Bundesregierung sie besser absichern. Wenn es zu Komplikationen kommt, seien sie "sozial unzureichend abgesichert", sagte Michael Kauch, FDP-Berichterstatter für Transplantationsmedizin, den Zeitungen der WAZ-Gruppe. Das will die Regierung nun ändern. Ein Gesetzentwurf, der der WAZ-Gruppe vorliegt, sichert Lebendspendern einen unbefristeten und vollen Verdienstausgleich für die Zeit der Nachbehandlung zu.
Treten Komplikationen auf, etwa ein Versagen der zweiten Niere nach einer Nierenspende, streiten Unfallversicherung und Krankenversicherung des Spendenempfängers häufig über die Kosten. Nun soll ein Rechtsanspruch auf umfassende Absicherung ins Transplantationsgesetz geschrieben werden. Dazu gehört der Anspruch auf Entgeltfortzahlung für die ersten sechs Wochen nach der Operation. Hinzu kommt die Anhebung des nach sechs Wochen zu zahlenden Krankengeldes durch die Krankenkasse. Es soll für Organspender von 90 auf 100 Prozent des Nettoeinkommens angehoben und unbefristet bis zur vollen Genesung gezahlt werden.
Geplante Beweislastumkehr
Die Unfallversicherer sollen verpflichtet werden, für die Spätfolgen aufzukommen, sie müssen sowohl die Behandlungskosten als auch Rehamaßnahmen bezahlen. Es sei denn, sie können beweisen, dass die Komplikationen nichts mit der Transplantation zu tun haben. Diese Beweislastumkehr soll für den Patienten belastende Rechtsstreitigkeiten verhindern.
„Wir wollen Menschen, die große Solidarität mit ihren Nächsten zeigen, endlich fair behandeln“, sagte Michael Kauch.