Washington. Ein Trauerfall im engeren Umfeld bedeutet für die Betroffenen oft einen stark erhöhten Stresspegel. Dies kann sich laut einer neuen US-Studie fatal auswirken: Das Herzinfarkt-Risiko ist am Todestag 21-fach erhöht und bleibt auch in den Wochen danach hoch. Trauernde brauchten deshalb Hilfe und Betreuung.
Wer einen geliebten Menschen verliert, ist einer US-Studie zufolge vor allem in den ersten Tagen der Trauer einem stark erhöhten Herzinfarkt-Risiko ausgesetzt. Dieses liege am Todestag selbst um das 21-fache über der normalen Infarktwahrscheinlichkeit, berichtet das Wissenschaftsmagazin "Circulation: Journal of the American Heart Association".
Während der ersten Woche der Trauerzeit sei das Risiko noch sechs Mal höher und gehe im Lauf eines Monats nur langsam zurück. Zu diesen Ergebnissen kamen Wissenschaftler der Harvard Medical School und der School of Public Health in Boston nach einer Untersuchung von knapp 2000 Herzpatienten. Sie werteten dabei Angaben von Patienten aus, die zwischen 1989 und 1994 einen Herzinfarkt erlitten hatten. Die Betroffenen wurden zudem zu Todesfällen in ihrem Umfeld befragt.
Als Gründe für das steigende Infarkt-Risiko nach einem Trauerfall nannten die Forscher erhöhten Blutdruck, eine zunehmende Zahl von Stresshormonen und eine stärkere Blutgerinnung. Hinzu kämen Schlaf- und Essstörungen sowie Missbrauch von Medikamenten. Trauernde brauchten daher dringend Menschen, die sich um sie kümmerten, schrieb Studienleiterin Elizabeth Mostofsky in der Zeitschrift. (afp)