Bochum. Das Pozenzmittel Viagra tut offenbar auch Patienten mit Herzschwäche gut: Deutsche und amerikanische Forscher haben herausgefunden, dass der Wirkstoff Sildenafil versteifte Herzwände wieder elastisch macht. Dass das Mittel auch die Potenz erhöht, war ursprünglich nur eine “Nebenwirkung“.

Viagra ist auch gut für das Herz: Der Wirkstoff Sildenafil macht versteifte Herzwände wieder elastisch, so dass sich die Herzkammer wieder ausreichend mit Blut füllen kann, wie deutsche und amerikanische Forscher im Tierversuch herausfanden.

"Hiermit haben wir erstmals eine Therapie im Tiermodell entwickelt, die auch Hoffnung auf eine erfolgreiche Behandlung von Patienten macht", erklärte Wolfgang Linke von der Universität Bochum. Sildenafil hemmt ein bestimmtes Enzym. Als Folge erschlaffen Blutgefäße - wegen dieser Wirkung kam Viagra übrigens auf den Markt. Dass das Mittel auch die Potenz erhöht, war ursprünglich eine "Nebenwirkung".

Diastolische Herzinsuffizienz

Der gleiche Mechanismus, so fanden die Bochumer Forscher nun in Zusammenarbeit mit Kollegen der Mayo Clinic in Rochester im US-Staat Minnesota heraus, bewirkt, dass das Protein Titin in den Herzmuskelzellen erschlafft. "Die Titinmoleküle sind ähnlich wie Gummibänder", erklärt der Physiologe Linke. "Sie tragen entscheidend zur Steifigkeit der Herzwände bei." Die erschlaffende Wirkung tritt bereits innerhalb von Minuten nach Gabe von Sildenafil ein.

Kann sich das Herz nicht ausreichend mit Blut füllen, spricht man von diastolischer Herzinsuffizienz. "Von allen Patienten im Alter über 60, die wegen eines schwachen Herzens im Krankenhaus sind, hat die Hälfte eine diastolische Herzinsuffizienz", betont Linke. "Obwohl wir wissen, dass die verminderte Dehnbarkeit der Herzwände die Ursache ist, kann die Erkrankung mit den heutigen Medikamenten nicht vernünftig behandelt werden." (dapd)