Berlin. Rund 70.000 neue Jobs sollen im kommenden Jahr in der deutschen Gesundheitsbranche entstehen. Das ergab eine aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). Trotzdem leidet die Gesundheitswirtschaft weiterhin unter massivem Fachkräftemangel.

Die deutsche Gesundheitsbranche plant im kommenden Jahr die Schaffung von rund 70.000 zusätzlichen Jobs. Das ergab eine am Montag in Berlin veröffentlichte Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK). Damit sei in der Gesundheitswirtschaft 2012 der größte Stellenzuwachs im Vergleich aller Branchen zu erwarten. Für die Gesamtwirtschaft ist laut DIHK mit einem Plus von 250.000 zusätzlichen Stellen zu rechnen.

Die Ursache für den anhaltenden Aufwärtstrend der Gesundheitsbranche ist laut DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann nicht zuletzt der demografische Wandel, der die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen steigen lasse. Das bedeute in Deutschland wie auch weltweit die Erschließung neuer Geschäftsfelder, ein boomender Export sowie einen wachsenden zweiten Gesundheitsmarkt, sagte er der "Welt" vom Montag.

Steigende Personalengpässe

Der zweite Gesundheitsmarkt umfasst alle medizinischen Leistungen, die nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung bezahlt werden, wie etwa Erkältungsmittel oder Alternativmedizin. Langfristig sieht der DIHK vor allem hier ein großes Wachstumspotenzial. Große Sorgen bereitet der Gesundheitsbranche allerdings der Fachkräftemangel. Laut dem DIHK-Report sehen 42 Prozent der Unternehmen der Gesundheitswirtschaft im Fachkräftemangel eines der größten Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung.

In der Gesamtwirtschaft sind dies 33 Prozent. Vor allem Gesundheits- und Sozialen Dienste fürchten demnach steigende Personalengpässe. 68 Prozent sehe dies als eines der größten Geschäftsrisiken. Dem Report Gesundheitswirtschaft liegen Daten der aktuellen DIHK-Konjunkturumfrage im Herbst 2011 zugrunde. Rund 1000 Unternehmen aus der Gesundheitswirtschaft haben sich an der Umfrage beteiligt. Dazu zählen unter anderem pharmazeutische Unternehmen, Hersteller von Medizinprodukten, Apotheken, Krankenversicherungen, Krankenhäuser und Arztpraxen. (afp)