Essen. . Jeder fünfte in Deutschland leidet unter einem Stimmungs-Tief in der kalten Jahreszeit. Doch was steckt hinter der Antriebslosigkeit im Herbst und Winter? Und wie kann man ihr entgegenwirken?

Stimmungstief – in das fällt hierzulande jeder Fünfte bei grauem Himmel, nasskaltem Wetter und kürzeren Tagen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK). Aber was steckt eigentlich hinter Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Gereiztheit? – oder kurz gesagt: Hinter dem Herbst-Blues?

Grund ist zu wenig Tageslicht, das auf die Netzhaut fällt. Das hemmt die Produktion des Muntermacher-Hormons Serotonin. Gleichzeitig kommt es weiterhin zur Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin.

Eine (kleine) Portion gute Stimmung

Beste Therapie: Möglichst viel Licht an der frischen Lift tanken. „Auch wenn es bewölkt ist, die Serotonin-Produktion kommt trotzdem in Fahrt,“ erklärt York Scheller, Psychologe bei der TK. Aber anstatt eine Runde um den Block zu drehen, greifen viele Menschen jetzt lieber zu Schokolade, Keksen oder Bonbons. „Die enthalten zwar kein Serotonin, aber als Reaktion auf den Verzehr wird die Bildung des Hormons angeregt,“ erklärt Jan Prinzhausen von der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement. Allerdings: Beim Blick auf die Waage sinkt die Stimmung so schnell wie das Gewicht steigt.

Ein kleines Stückchen vom Glück kann man aber trotzdem essen – mit Lebensmitteln, die reich an Tryptophan sind. „Diese Aminosäure steckt zum Beispiel in eiweißreichen Lebensmitteln, Sojabohnen, Cashew-Kernen, Kakao, Milch, Hühnereiern, Hühnerbrust, Walnüssen oder Lachs und kann im Gehirn die Serotoninbildung unterstützen“, erläutert Prinzhausen. Gleichzeitig schränkt der Ernährungwissenschaftler aber ein: „Die Ausbeute ist eher mager.“

Das gilt übrigens auch für Lebensmittel, die das Glückshormon selbst enthalten. Denn auch wenn Serotonin in Walnüssen, verschiedenen Pilzen, Bananen, Ananas, Kiwis, Kakao und Tomaten vorkommt – der Körper kann es offensichtlich nicht aufnehmen.

Sport macht tatsächlich glücklich

Das Rezept des Experten gegen das Stimmungstief: Eine Kombination aus tryptophanhaltigen Lebensmitteln und Bewegung, am besten an der frischen Luft. „Wer körperlich aktiv ist, bei dem gelangt mehr Tryptophan ins Gehirn, der Serotoninspiegel steigt.“ Das mag eine Ursache sein, warum sich Aktive unmittelbar nach dem Training angenehm ausgepowert fühlen.

Aber auch langfristig helfen Sport und eine hochwertige Ernährung dem Glücksgefühl auf die Sprünge. Schließlich hat der Naschdrang – und damit die Kilos auf der Waage – so weit weniger Chancen.