Berlin.. Vor 40 Jahren wurde in Deutschland der Organspendeausweis eingeführt. Bis vor zehn Jahren waren nur rund zwölf Prozent der Deutschen im Besitz eines solchen Dokuments. Mittlerweile sind es mehr als 20 Prozent. Rund 12.000 Menschen warten hierzulande jährlich auf ein Spenderorgan.

Mehr als 20 Prozent der Deutschen haben einen Organspendeausweis. Die große Mehrheit davon ist damit einverstanden, dass ihre Organe im Todesfall gespendet werden, nur ein geringer Prozentsatz lehnt eine Organspende ab, wie die Sprecherin der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), Birgit Blome, der Nachrichtenagentur dapd sagte. Seit der Einführung der Willenserklärung am 3. November 1971 hat die Zahl der Besitzer deutlich zugenommen: "Vor zehn Jahren hatten nur rund zwölf Prozent der Deutschen einen solchen Ausweis", sagte Blome weiter.

In Deutschland warten laut DSO rund 12.000 Menschen auf ein Spenderorgan, davon etwa 8.000 auf eine Niere. "Am meisten werden Nieren und Lebern gespendet, dann folgen Herz, Lunge und Bauchspeicheldrüse", fügte Blome hinzu. Im Durchschnitt helfe jeder Organspender drei Patienten und schenke ihnen somit die Chance auf ein neues Leben.

Keine Altersgrenze für Organspende

Irrtümlich glaubten viele Menschen, dass es eine Altersgrenze für eine Organspende gebe. Das gebe es zwar bei der Knochenmarkspende, aber bei der Organspende nicht. Da komme es auf die Funktionalität der Organe an, erläuterte die DSO-Sprecherin. Die bislang älteste Organspenderin sei 98 Jahre alt gewesen und habe ihre Nieren sowie ihre Leber gespendet. "Alle Organe konnten erfolgreich transplantiert werden", fügte Blome hinzu.

Kaum Unterschied zwischen Männern und Frauen

Debatte über Organspenden

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Wer einen Personal- oder Führerschein beantragt, soll im Regelfall gefragt werden, ob er als Organspender bereitsteht. Das hat Unions-Fraktionschef Volker Kauder angeregt. Mit der Regelanfrage und der Dokumentation im Ausweis will er erreichen, ... © AP | AP
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... dass sich "die Menschen Gedanken über das Thema machen müssen", sagte Kauder der WAZ-Mediengruppe. Schließlich gebe es viele Menschen, ... © WAZ | WAZ
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... die dringend auf eine Spende angewiesen sind und auf Hilfe warten. Dennoch bekommt Kauder aus der eigenen Partei Gegenwind. Etwa von... © Techniker Krankenkasse | Techniker Krankenkasse
... Dr. Günter Krings, der als CDU-Fraktionsvize mit rechtspolitischen Fragen betraut ist. Er sagt: „Es kann nicht sein, dass jeder grundsätzlich erstmal ein Ersatzteillager ist.“
... Dr. Günter Krings, der als CDU-Fraktionsvize mit rechtspolitischen Fragen betraut ist. Er sagt: „Es kann nicht sein, dass jeder grundsätzlich erstmal ein Ersatzteillager ist.“ © Fremdbild | Fremdbild
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Der gesundheitspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Jens Spahn (CDU), hingegen begrüßt den Vorschlag von Volker Kauder. „Wir versuchen, möglichst praktische Ansätze zu finden, um die Zahl der potenziellen Organspender zu erhöhen" erklärt Spahn. Er selbst... © ddp | ddp
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... besitze zwar einen Ausweis, habe ihn aber noch nicht ausgefüllt. „Die Frage beschäftigt mich schon seit einiger Zeit“, so Spahn. Allerdings habe ihn erst sein politisches Engagement im Gesundheitsbereich auf die Wichtigkeit des Themas aufmerksam gemacht. © ddp | ddp
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„Ich bin gegen eine Widerspruchslösung. Denn sie würde bedeuten, dass Menschen ungefragt zu Organspendern würden", sagt NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne). "Das darf nicht passieren, es muss das Selbstbestimmungsrecht jedes Einzelnen bleiben." Das sieht auch... © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
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... Steffens Vorgänger, der ehemalige Arbeits- und Gesundheitsminister von Nordrhein-Westfalen, Karl-Josef Laumann (CDU, r.), so. „Grundsätzlich gilt: Jeder hat das Recht, über seinen Körper selbst zu bestimmen", sagt er. Er sieht dieses Recht aber nicht eingeschränkt. Denn: ... © ddp | ddp
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... weist der NRW-Landesvors. des Marburger Bundes, Rudolf Henke, hin. "Wir können davon ausgehen, dass nur 40 Prozent aller Patienten mit Hirntod als mögliche Spender gemeldet werden. Was nützt ein Organspende-Ausweis, wenn der Patient gar nicht als Spender wahrgenommen wird?" © Rudolf Henke | Rudolf Henke
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Der gesundheitspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Stefan Romberg, sagt: „Wir müssen die Menschen besser über das Thema aufklären. Diese Aufklärung könnte schon in der Schule beginnen. Eine Widerspruchslösung wäre am einfachsten." Eine gemeinsame Initiative, ... © WR | WR
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... unabhängig von der Fraktionszugehörigkeit, wünscht sich Carola Reimann (SPD). Die Vorsitzende des Gesundheitsausschusses will ebenso erreichen, dass sich mehr Menschen mit dem Thema beschäftigen. „Jeder sollte gefragt werden, muss aber auch Nein sagen können.“ Allerdings halte sie es für keine gute Idee, ... © Unbekannt | Unbekannt
... solch eine sensible medizinische Information in einen Führerschein zu drucken. Reimann drängt auf eine zügige Lösung: „Bisher ist es so, dass meist die Angehörigen am Krankenbett über eine Organentnahme entscheiden müssen. Damit sind viele überfordert.“
... solch eine sensible medizinische Information in einen Führerschein zu drucken. Reimann drängt auf eine zügige Lösung: „Bisher ist es so, dass meist die Angehörigen am Krankenbett über eine Organentnahme entscheiden müssen. Damit sind viele überfordert.“ © ddp | ddp
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Der Besitz eines Organspendeausweises ist laut DSO weitgehend ausgewogen über alle Altersgruppen verteilt. Auch zwischen Männern und Frauen gebe es kaum Unterschiede. "Es sind nur ein Prozent mehr Frauen, die einen Organspendeausweis besitzen", sagte Blome. Nach dem deutschen Transplantationsgesetz können Jugendliche ab dem 16. Geburtstag ihre Bereitschaft zur Organspende erklären, bereits ab dem 14. Lebensjahr kann einer Organspende nach dem Tod widersprochen werden. (dapd)