Berlin..

Schwere Vorwürfe gegen die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO): Teile der Belegschaft werfen dem Vorstand vor, für einen Rückgang der Organspenden verantwortlich zu sein.

In einem anonymen Schreiben an Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) und die Experten der Parteien kritisieren sie Konzeptlosigkeit und Ressourcenverschwendung im eigenen Hause. Die DSO wollte dazu auf Nachfrage keine Stellung beziehen.

Fakt ist: Trotz der öffentlichen Debatte über das Transplantationsrecht ist die Zahl der Organspenden deutlich zurückgegangen. So gab es laut DSO von Januar bis September nur 902 Organspender. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 961 Personen und damit sechs Prozent mehr. Demnach ist die Zahl der Spenderorgane von Januar bis Juni sogar um zwölf Prozent zurückgegangen, und zwar von 2092 auf 1861. Eine DSO-Sprecherin nannte weniger Hirntote, mehr Patientenverfügungen und einen Personalmangel in den Krankenhäusern als mögliche Gründe.

Scharfe Kritik an NRW-Gesundheitsministerin

Gegenläufig ist die Entwicklung in Nordrhein-Westfalen. Hier stieg die Zahl der Organspenden in den ersten drei Quartalen um 2,7 Prozent leicht an. Allerdings befürchtet die DSO, dass diese Entwicklung nicht anhält – und macht dafür Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) verantwortlich.

Der positive Trend in NRW sei auf umfangreiche Aufklärungsarbeit, gute Ausbildung von Transplantations-Beauftragten und die „großartige Unterstützung“ der schwarz-gelben Vorgängerregierung zurückzuführen, sagte Ulrike Wirges, die geschäftsführende Ärztin der DSO in NRW auf Anfrage dieser Zeitung. Unter Barbara Steffens hingegen fehle diese Unterstützung. Der direkte Kontakt zum Ministerium sei nicht mehr vorhanden, die Ministerin vertrete eine „verfehlte Organspendepolitik“, so Wirges. Deshalb sei damit zu rechnen, dass auch in NRW die Organspende-Zahlen demnächst rückläufig würden.