Essen. . Im Alltag lauern viele Gefahren - auch für die Zähne: Beim Rollerbladen, beim Radfahren, im Haushalt. Richten, retten oder raus – bei Zahnunfällen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die kostbaren Beißer zu reparieren.
Ein Sturz beim Radfahren oder Rollerbladen, ein Unfall im Haushalt oder ein Missgeschick beim Toben mit den Kindern – auch für die empfindliche Mundregion und die Zähne kann das Folgen haben. Nach dem ersten Schock heißt es dann: Ab zum Zahnarzt.
Der macht sich in der Praxis ein Bild von den Verletzungen und dokumentiert den Unfall. Oft sind mehrere nebeneinander stehende Zähne von unterschiedlichen Verletzungsarten betroffen, so die Fachleute der Initiative proDente e.V.
Bei kleineren Verletzungen ist Rekonstruktion möglich
Bei nur kleinen abgebrochenen Zahnkanten reicht es oft schon aus, die Bruchkante zu glätten. Fehlen größere Teile der so genannten Zahnkrone, kann der Zahnarzt das Teilstück wieder ankleben. Mit Komposit, einem speziellen zahnfarbenen Material, können kleinere Stücke auch ersetzt werden.
Für eine langfristige Versorgung sind bei größeren Substanzverlusten Kronen oder Veneers (dünne Keramikschalen) aus dem Dentallabor sinnvoll. Sind die Zähne unfallbedingt gekippt und gelockert, bringt der Zahnarzt sie vorsichtig wieder in die richtige Position und schient sie für einige Zeit mit einer direkt im Patientenmund angefertigten Kunststoff-, Titan- oder Drahtschiene.
Weichteilverletzungen an Zahnfleisch oder Lippen müssen möglicherweise genäht werden. Wichtig auch: der Impfschutz gegen Tetanus. Schließlich birgt jede mehr oder weniger offene Wunde eine Infektionsgefahr.
Zahnerhalt – immer eine Frage der Bruchstelle
Ist der Zahn noch zu retten? Diese Frage ist nach einem Zahnunfall vielfach begründet. Kompliziert wird es beispielsweise, wenn der Bruchspalt durch die Zahnwurzel verläuft. Die Prognose hängt hier von der Lage und der Richtung des Risses ab.
Ist lediglich die Wurzelspitze abgebrochen und keine starke Verlagerung des Zahnes eingetreten, kann abgewartet werden und unter Umständen nach einer Wurzelkanalbehandlung die Wurzelspitze operativ entfernt werden.
Bei Brüchen quer durch die Mitte der Wurzel muss der Zahn geschient werden. Ob die Zahnteile allerdings wieder zusammenwachsen, ist sehr ungewiss. Nach Kontrolle durch Röntgenbilder und Test der Vitalität des betroffenen Zahns muss der Arzt über eine Wurzelkanalbehandlung entscheiden. Wenn der Bruchspalt längs durch Zahn und Wurzel verläuft, ist eine Zahnerhaltung ausgeschlossen.
Die Angst vorm Zahnarzt
Wann Implantate die bessere Alternative sind
Ausgeschlagene Zähne haben nur dann eine Chance wieder anzuwachsen, wenn die Wurzelhaut noch voll intakt und das leere Zahnfach unbeschädigt ist. Deshalb sollte der ausgeschlagene Zahn nicht von Schmutz oder Sand gereinigt werden.
Sonst können die lebenden Zellen der Wurzelhaut Schaden nehmen. Statt Reinigungsprozedur heißt es: So schnell wie möglich zum Zahnarzt. Innerhalb der ersten 20 Minuten nach dem Unfall sind die Chancen besonders groß, dass der Zahn wieder anwächst.
Kann der Zahn doch nicht wieder eingesetzt werden, gibt es für seinen Ersatz verschiedene Möglichkeiten. Sind die benachbarten Zähne bereits überkront oder haben große Füllungen, ist eine Brücke eine gute Lösung. Bei überwiegend gesunden Zähnen ist jedoch ein Implantat die bessere Alternative. Eine künstliche Zahnwurzel aus Titan wird in den Knochen eingebracht und erhält nach einer Einheilzeit von bis zu einem halben Jahr eine Krone. Bei Jugendlichen kann eine Lücke auch kieferorthopädisch geschlossen werden.